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                    Schaumburg, den 28. Januar 2005
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                                                                        Erklärung

    zum Bergrutsch Messingsberg - Die Katastrophe im Steinbruch Steinbergen
    und zur Rohstoffgewinnung im Naturpark Weserbergland - Schaumburg/Hameln

    Nach einer ersten Bewertung des uns jetzt mit Schreiben vom 19.01.05 von der Betreibergesellschaft Norddeutsche Naturstein GmbH (NNG) zugesandten 1. Teilgutachtens zum Bergrutsch im Messingberg kommen wir von der Aktionsgemeinschaft Weserbergland zu dem Schluss:

    Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in Sachen Boden- und Gesteinsabbau in unserer Heimatregion im Weserbergland radikal umzudenken!

    Unsere seit Jahren erhobene Forderung, keinen einzigen Berg mehr zum Abbau freizugeben, hat durch die Katastrophe am Messingsberg traurigerweise ihre Bestätigung gefunden!

    denn selbst die jetzt von der Betreiberseite eingeschalteten Fachgutachter räumen mittlerweile ein, dass entlang der Weserbergkette ein „sicherer“ Abbau, der die Eingriffe in Natur und Landschaft auf ein Minimum beschränkt, nicht möglich ist.

    Der Messingberg rutscht weiter, ein Kammabbruch größten Ausmaßes steht bevor!

    Die nur wenige 100 Meter entfernte Westendorfer Egge droht ebenso wie die in Sichtweite zum Messingberg liegende Wülpker Egge abzurutschen.

      · Die dabei entstehenden Zerstörungen in der Landschaft ( Messingklippen verloren, wertvollster Wald zerstört, weitere Erholungsräume gesperrt) sind nicht wieder gut zu machen

      · Es kommt zur Umgestaltung des ganzen Landschaftsbildes

      · Die Weserbergkette verkommt zur Hügellandschaft.

      · Die Auswirkungen auf den als Hoffnungsträger in unserer strukturschwachen Region angesehenen Tourismus sind verheerend!

    Der vorweihnachtliche Bergrutsch in Steinbergen wirft folgende Fragen an die Betreibergesellschaft NNG auf, die mit Firmensitz in Sachsen-Anhalt 22 aktive Steinbrüche in ganz Norddeutschland betreibt:

      • Wurden genehmigte Abbaugrenzen eingehalten?
      • Warum werden diese Abbaugrenzen in keiner der vorgelegten Graphiken dargestellt?
      • Hat das Unternehmen alles getan, um so eine Katastrophe zu verhindern?
      • Was wird seitens der NNG jetzt getan, um in ihren weiteren Steinbrüchen im Wesergebirge und Süntel eine Wiederholung einer solchen Katastrophe zu verhindern?

    Auch die Genehmigungsbehörden müssen sich unangenehme Fragen stellen lassen.

    Es drängt sich angesichts des gewaltigen Bergrutsches geradezu die Vermutung auf, dass sie

      • allzu gutgläubig den von den Betreibern dargebotenen und vorgelegten Gutachten gefolgt sind und
      • die Überwachung des laufenden Betriebes in den Steinbrüchen der Region eher lückenhaft war?

    „Wie hätte es sonst zu einer solchen Katastrophe kommen können?“

      • - Die am Verfahren beteiligten Entscheidungsträger und Fachleute hatten (entgegen anderslauternder Beteuerungen - Kamm ist sicher usw.) offensichtlich das Ziel vor Augen, die Rohstoffvorkommen in größtmöglichem Umfang abbauen zu können, und haben bei der Verfolgung dieses Zieles Bedenken verdrängt, die ihnen schon bei der Anwendung des gesunden Menschenverstandes hätten kommen müssen. Wenn sich eine solche Einstellung nicht ändert wird man sich immer wieder erstaunt die Augen reiben, wenn ein Kamm zerbröckelt und die Gutachter uns dann erklären werden, wie es dazu kommen konnte.

    Aus diesen katastrophalen Ereignissen am Messingberg müssen nach unserer Auffassung jetzt endlich Konsequenzen für die Zukunft gezogen werden.

      Die auf der Wunschliste der Steine- und Erdenindustrie stehenden Lagerstätten im Möncheberg, im Oberberg, in den Luhdener Klippen, im Hainholz und auf dem Dachtelfeld sollten endgültig aus allen weiteren Abbauüberlegungen gestrichen werden.
      Jeder aktive Steinbruch sollte überprüft und bei erkennbarer Gefährdung umgehend geschlossen werden, um eine Wiederholung der Katastrophe wie am Messingberg zu verhindern
      Dazu gehört auch, dass sich die NNG aus dem nicht mehr genutzten Steinbruch in Rohden endgültig zurückzieht!
      Die Betreiber und Genehmigungsbehörden sollten endlich die vorgeschriebenen Rekultivierungsmaßnahmen in den bereits ausgebeuteten Steinbruch-Bereichen einleiten und
      ein schlüssiges Konzept zur Rettung des restlichen Messingberges einschließlich des Erlebnisparks „Steinzeichen Steinbergen“ vorlegen.
    „Es kann nicht angehen, dass die NNG am Ende noch durch die Verwertung des beim Bergrutsch frei gelegten Gesteins verdient. Das Geld muss für die Erhaltung des Restberges verwendet werden!“

     

    Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, diese aktuelle Katastrophe am Messingberg zum Anlass zu nehmen, die bisherige Genehmigungspraxis für den Rohstoffabbau in unserer Region grundsätzlich zu überdenken.

    Allen Beteuerungen von Politikern und Behörden zum trotz werden nach wie vor schützenswerte Teile unserer heimischen Landschaft der Abbauindustrie überlassen.

    Allein in den letzten Monaten wurden Genehmigungen für eine Erweiterung der Tonkuhle Todenmann und dem Unter-Tage-Abbau im Papenbrink erteilt, die Entscheidung für die Ausweitung der Kiesgrube in Hohenrode bis an den Hang des Rumbecker Berges in einer Ausdehnung von nicht weniger als 127,5 ha statt gerade noch zumutbaren 100 Hektar steht unmittelbar bevor.

    Und im Kames-Hügelland im Möllenbecker Wald, der Kames von Krankenhagen hat ein Unternehmen einen Antrag auf Abbauerweiterung in einem ehemals geplanten Naturschutzgebiet gestellt. Hier sollen weitere 30 Hektar wertvoller Buchenwald dem Sandabbau geopfert werden.

    Mit diesem Raubbau muss endgültig Schluss sein.

    Die letzten Teile unserer intakten Landschaft müssen gerettet werden, damit Werte Zukunft haben!

      Wir sehen in den schützenswerten Gebieten von Wesergebirge und Süntel
      ein Vermächtnis, diese Landschafts- und Naturschätze
      auch für zukünftige Generationen zu erhalten und zu bewahren!

    Mit freundlichen Grüßen

    Elke Reineking, Dirk Reinecke, Achim Thielemann, Dr. Fritz-Richard Bartels

    (Sprechergruppe Aktionsgemeinschaft Weserbergland)

     

 

 

Schaumburger Zeitung, Schaumburg Lippische Landeszeitung, Schaumburger Nachrichten

 

 

    "Mit dem Raubbau muss endlich Schluss sein!"

    Aktionsgemeinschaft: Genehmigungspraxis für den Rohstoffabbau grundsätzlich überdenken

    Steinbergen. Nach einer ersten Bewertung des vorgelegten Teilgutachtens zum Bergrutsch am Messingberg bei Steinbergen kommt die Aktionsgemeinschaft Weserbergland zu dem Schluss, dass ,,spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, in Sachen Boden- und Gesteinsabbau in unserer Heimatregion radikal umzudenken!" In der Presseerklärung der Aktionsgemeinschaft heißt es weiter: ,,Unsere seit Jahren erhobene Forderung, keinen einzigen Berg mehr zum Abbau freizugeben, hat durch die Katastrophe am Messingberg traurigerweise ihre Bestätigung gefunden."

    Denn selbst die von der Betreiberseite eingeschalteten Fachgutachter räumen mittlerweile ein, dass entlang der Weserbergkette ein ,,sicherer" Abbau, der die Eingriffe in Natur und Landschaft auf ein Minimum beschränkt, nicht möglich ist. Der Messingberg rutscht weiter, ein Kammabbruch größten Ausmaßes steht bevor, die nur wenige hundert Meter entfernte Westendorfer Egge droht, ebenso wie die in Sichtweite zum Messingberg liegende Wülpker Egge, abzurutschen. ,,Die dabei entstehenden Zerstörungen in der Landschaft sind nicht wieder gut zu machen", heißt es in der Presseerklärung. Und weiter: ,,Wertvollste Natur wird unwiederbringlich zerstört. Es kommt zur Umgestaltung des ganzen Landschaftsbildes. Die Weserbergkette verkommt zur Hügellandschaft. Die Auswirkungen auf den als Hoffnungsträger in unserer strukturschwachen Region angesehenen Fremdenverkehr sind verheerend."

    Der vorweihnachtliche Bergrutsch in Steinbergen wirft nach Ansicht der Aktionsgemeinschaft Weserbergland Fragen nach Zuständigkeiten und Verantwortung auf, die bisher nicht befriedigend beantwortet wurden. Insbesondere die Norddeutsche Naturstein GmbH (NNG) müsse sich kritische Fragen gefallen lassen: Ob genehmigte Abbaugrenzen auch wirklich eingehalten wurden, denn die Darstellung in den vorgelegten Graphiken fehlen; ob das Unternehmen angesichts der von Experten vorhergesagten Gefahren alles getan hat, um so eine Katastrophe zu verhindern; ob die in Sachsen-Anhalt ansässige Firma alles tut, um in ihren anderen Steinbrüchen in Wesergebirge und Süntel eine Wiederholung der Katastrophe zu verhindern.

    Unangenehme Fragen müssten sich aber auch die Genehmigungsbehörden gefallen lassen. Angesichts des gewaltigen Bergrutsches dränge sich geradezu der Verdacht auf, dass zum einen wohl allzu gutgläubig den von den Betreibern vorgelegten Gutachten gefolgt wurde und zum anderen die Überwachung des laufenden Betriebes in den Steinbrüchen eher lückenhaft ist. ,,Wie sonst hätte es zu der Katastrophe kommen können?", fragt sich die Aktionsgemeinschaft.

    Aus den Ereignissen am Messingberg müssen nach Auffassung der Aktionsgemeinschaft Konsequenzen für die Zukunft gezogen werden. Die auf der Wunschliste der Steine- und Erdenindustrie stehenden Lagerstätten im Möncheberg, im Oberberg, in den Luhdener Klippen, im Hainholz und auf dem Dachtelfeld müssten endgültig aus allen weiterenAbbau-Überlegungen gestrichen werden. Darüber hinaus sollte jeder aktive Steinbruch überprüft und bei erkennbarer Gefährdung umgehend geschlossen werden, um eine Wiederholung einer Katastrophe wie am Messingberg zu verhindern. ,,Dazu gehört auch, dass sich die NNG aus dem nicht mehr genutztenSteinbruch in Rohden endgültig zurückzieht", fordert die Aktionsgemeinschaft. Des Weiteren werden Betreiber und Genehmigungsbehörden aufgefordert, endlich die vorgeschriebenen Rekultivierungsmaßnahmen in den bereits ausgebeuteten Steinbruch-Bereichen einzuleiten und ein schlüssiges Konzept zurRettung des restlichen Messingberges vorzulegen. ,,Es kann nicht angehen, dass die NNG am Ende noch durch die Verwertung des beim Bergrutsch frei gelegten Gesteins verdient. Das Geld muss für die Erhaltung des Restberges verwendet werden", meint die Aktionsgemeinschaft.

    Gleichzeitig setzen sich die Bergschützer dafür ein, die Katastrophe am Messingberg zum Anlass zu nehmen, die bisherige Genehmigungspraxis für den Rohstoffabbau in unserer Region grundsätzlich zu überdenken. Allen Beteuerungen von Politikern und Behörden zum Trotz werden nach wie vor schützenswerte Teile unserer heimischen Landschaft der Abbauindustrie überlassen. Allein in den letzten Monaten wurden Genehmigungen für eine Erweiterung der Tonkuhle in Todenmann und dem Unter-Tage-Abbau im Papenbrink erteilt, die Ausweitung der Kiesgrube in Hohenrode bis an den Hang des Rumbecker Berges in einer Ausdehnung von 127,5 ha statt gerade noch zumutbarer 100 ha steht bevor. Und im Möllenbecker Wald, der Kames von Krankenhagen hat ein Unternehmen einen Antrag auf Abbauerweiterung in einem ehemals geplanten Naturschutzgebiet gestellt. Hier sollen weitere 30 Hektar wertvoller Buchenwald dem Sandabbau geopfert werden: ,,Mit diesem Raubbau muss endgültig Schluss sein. Die letzten Teile unserer intakten Landschaft müssen gerettet werden".

    Informationen zum Thema unter "www.Weserberge.de".