Haz - Deister Anzeiger:
“Den Mächtigen Grenzen setzen!” Deutliche Worte
Fotounterschrift: Gegen die wirtschaftliche Ausbeutung der Natur predigte Pastor Matthias Mau beim Waldgottesdienst
an der Pappmühle. Elke Reineking (kleines Bild rechts) überreichte Umweltminister Hans-Heinrich Saner (rechts daneben
) ein Protestplakat - im Beisein von Agrar-Staatssekretär Gert Lindemann (links) und dem Landesgeschäftsführer des Heimatbundes Niedersachsen, Sebatian Rüther.
Zersen/Bad Münder
/ Sander bekennt sich beim Weserberglandfest zum Landschaftsschutz - “Rohstoff-Forum” geplant
Minister: “Dachtelfeld” hat hohen Stellenwert
Die Bewahrung der Landschaft am Dachtelfeld ist der Landesregierung wichtiger als die Rohstoffsicherung. Das erklärte Umweltminister
Hans-Heinrich Sander bei der Abschlusskundgebung des Weserbergfestes am Sonntag bei der Pappmühle in Zersen.
Als einen “entscheidenene Erfolg der Aktionsgemeinschaft Weserbergland” bezeichnete Sander den Beschluss der Landesregierung, auf
eine planerische Sicherung des Dachtelfeldes im Süntel im Rahmen des Landesraumordnungsprogramms zu verzichten. Damit mache die
Landesregierung klar, dass die Bewahrung der Süntel-Landschaft am Dachtelfeld für sie “einen hohen Stellenwert habe, höher als der ebenfalls wichtige Belang der “Rohstoff-Sicherung”.
Den Streit um den Gesteinsabbau im Weserbergland erklärte Sander mit den unterschiedlichen Interessenlagen. Dem “berechtigtem
Interesse vieler Menschen an der Unversehrtheit des Wesergebirges”, hätten ebenso “nachvollziehbare wirtschaftliche Interessen”
entgegengestanden. Die Forderung der Aktionsgemeinschaft Weserbergland, den Süntel und speziell das Dachtelfeld nach den Kriterien
der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) ausweisen zu lassen, erteilte der Minister eine vorläufige Absage. Die ermittelte
Wertigkeit des Gebietes reiche nach den von der EU vorgegebenen Maßstäben nicht aus. Sander wies nachdrücklich auf die künftige
Entscheidungskompetenz bei der Ausweisung von Naturschutzgbeieten durch die kommunalpolitischen Entscheidungsträger.
Agrar-Staatssekretär Gert Lindemann nannte die Zahl von zehn Millionen Tonnen mineralischer Rohstoffe ( wie der Gesteins- oder
Kiesabbau), die alle zwei Jahre auf jeden Bürger Niedersachsens entfallen.:”Die zwangsläufige Folge sind die Abbaustellen, die hier ohne
Frage viel zahlreicher sind als in den meisten anderen Regionen Niedersachsens. Lindemann lud die Sprecher der Aktionsgemeinschaft zu
einem demnächst einberufenen “Rohstoff-Forum Niedersachsen” ein. Dem Forum werden Vertreter der Wirtschaft- und Umweltverbände,
der kommunalen Spitzenverbände sowie Fachleute aus Behörden und Ämtern des Landes angehören. Zu den Aufgaben gehöre
“tragfähige Perspektiven für die nachhaltige Versorgung Niedersachsens mit Rohstoffen aus heimischen Lagerstätten zu erörtern”.
Der stellvertrene Landrat Hameln-Pyrmont, Klaus Arnolt, forderte an Stelle der Landschaftszerstörung “stärker als bisher praktiziert,
Ersatzstoffe etwa aus Recyclingmaterial”, einzusetzen. Er versprach Unterstützung durch den Landkreis, falls die Landesregierung Süntel
und Dachtelfeld doch noch als FFH-Gebiet nachmelden möchte. dik
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Deutliche Worte wider den Gesteinsabbau
“Den Mächtigen Grenzen setzen” ruft der Pastor Matthias Mau den zahlreichen Frühaufstehern auf einer Waldwiese bei der Pappmühle bei
Zersen zu. Dann weist er in seiner Predigt daraufhin, dass dieses Fest der “Aktionsgemeinschaft Weserbergland”-Schaumburger Freunde für den Erhalt des Wesergebirges” dem “Bewahren der Schöpfung” diene.
“Wir sind nicht die Herren, die ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten mit der Erde umgehen dürfen”, mahnt der Geistliche im
Waldgottesdienst. Und genau das bekämpfen Hunderte Mitglieder und Sympathisanten der inzwischen in ganz Niedersachsen agierenden
“Aktionsgemeinschaft Weserbergland”: 44 Verbände, Vereine und Unterstützergruppen gehören der überparteilich organisierten
Interessengemeinschaft an, sagt die Gründerin der Gemeinschaft Elke Reineking aus Schaumburg.
“Man muss sich das einmal richtig vor Augen führen, was da bereits passiert sei und noch geschehen wird”, warnt sie. 30 aktive
Steinbrüche und Kiesgruben im Landkreis Schaumburg und die gleiche Anzahl im benachbarten Landkreis Hameln-Pyrmont. Die
Abbauarreale stehen auf der offiziellen Liste des Landesamtes für Bodenforschung. Für Niedersachsen seien weitere 10 neue
Gesteingewinnungsanlagen vorgesehen., davon sieben auf 18 Kilometer Luftlinie im Weserbergland. “Dabei ist soviel Abbaumaterial auf
dem Markt, dass die Erzeuger gar nicht mehr wissen, wo sie damit hin sollen”, weiß Reineking zu berichten.
Die marktbeherrschende Gruppe ist die “Norddeutsche Naturstein GmbH (NNG) und bestehe aus einem Zusammenschluss von vier
kleineren Abbauunternehmen. Elke Reineking und ihre Mitstreiter - dazu gehören inzwischen zahlreiche Umweltfreunde und -gruppen aus
dem Süntelbereich rund um Bad Münder - haben mit dem erfolgreichen Widerstand vor zwölf Jahren begonnen, als der idyllische
Möncheberg abgebaut werden sollte. “Dann wären die Paschenburg und die Schaumburg von der A2 aus nicht mehr zu erreichen gewesen.” dik
Im Schaumburger Wochenblatt
Text hier
- Zweitausend Heimatfreunde demonstrieren für den Erhalt der Weserberge
- Umweltminister Hans-Heinrich Sander spricht von vielfältigen Interessen /
- Aktionsgemeinschaft zeigt Alternativen zum Raubbau auf / Elke Reineking richtet flammenden Appell an die Landesregierung
- .
- WESERBERGE (ug). Petrus meinte es gut mit den Freunden des Weserberglandes. Zum Weserbergfest
- waren bei herrlichem Frühlingswetter schon am Vormittag rund 350 Menschen zum Gottesdienst auf den Festplatz
- unterhalb des Naturdenkmals Hohenstein gekommen. In bewegten Worten appellierte Pastor Matthias Mau an die Menschen,
- über die wirtschaftlichen Interessen nicht zu vergessen, dass die Natur nicht zerstört werden darf. Ergreifend war es auch,
- den Posaunenchor in der herrlichen Natur zu erleben. Über den Tag verteilt wanderten Hunderte von Heimatfreunden aus dem
- Weserbergland - unter ihnen auch Touristen - durch die wunderschönen Berge und Wälder von Wesergebirge und Süntel,
- wobei sie leider auch die Riesenlöcher sehen mussten, die durch den Gesteinsabbau entstanden sind.
- An mehr als einem Dutzend Ständen zeigten einige Gruppen der Aktionsgemeinschaft mit Schautafeln, Modellen,
- Informationsmaterial usw. die natürlichen Schönheiten und die Lebenszusammenhänge der Flora und Fauna des Weserberglandes auf.
- Überall auf dem umfunktionierten Parkplatz und auf der Festwiese konnte man die Besucher diskutieren sehen.
- Bis zum frühen Nachmittag waren schon über tausend Naturfreunde hier gewesen. Natürlich hatten die Organisatoren
- auch dafür gesorgt, dass die Besucher Hunger und Durst stillen und auf Bänken ausruhen konnten.
- Zur Abschlusskundgebung um 15 Uhr konnte Dr. Fritz-Richard Bartels aus Heeßen im Namen
- des Führungsteams der Aktionsgemeinschaft neben vielen hundert Besuchern auch mehrere
- Bundestags- und Landtagsabgeordnete und hochrangige Vertreter der betroffenen Kommunen begrüßen.
- .
- Der Niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander überbrachte die Grüße des Ministerpräsidenten
- und betonte, dass auf Weisung von Christian Wulff das Dachtelfeld nicht mehr als Vorranggebiet
- für den Gesteinsabbau im Landesraumordnungsplan ausgewiesen werden soll.
- Von den anderen Bergen, die auch als Ausbeutungsflächen vorgesehen sind, sprach er leider nicht. Vielmehr verwies er
auf die "vielfältigen Nutzungsinteressen".
- Staatssekretär Gert Lindemann vom Landwirtschaftsministerium, das auch für die Forsten zuständig ist,
- ergänzte als nächster Redner, dass von ihm in Kürze in Hannover ein "Rohstoff-Forum" einberufen werde,
- das über die "nachhaltige Versorgung aus heimischen Lagerstätten" beraten soll.
- Der stellvertretende Hamelner Landrat Klaus Arnold zeigte u.a. die Trinkwasserprobleme auf,
- bemängelte die "zu geringen Recycling-Quoten" und mahnte, "keine faulen Kompromisse" zu Lasten
- der Weserregion zu machen.
- .
- Als nächster Redner betonte der Schaumburger Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier, dass der Landkreis
- Schaumburg fest in die Gemeinschaft der Weserberglandregion eingebunden sei. Er verwies auf die schrecklichen Wunden,
- die in den letzten Jahrzehnten durch die bestehenden Abbaugebiete entstanden sind.
- Ein schlimmes Beispiel sei der Messingberg zwischen Steinbergen und Buchholz.
- Im Landesraumordnungsplan, so forderte Schöttelndreier, dürfen keine neuen Abbaugebiete ausgewiesen werden.
- Nur dann mache es Sinn, dass die Landesregierung die Zuständigkeit für die Genehmigung
- weiterer Gesteinsabbaubereiche auf die Landräte verlagern will, denn die Landkreise seien ja an den vorgegebenen Plan gebunden.
- "Ich sehe das heutige Weserbergfest als ein Manifest, dass es so wie bisher
- mit der Zerstörung der Berge nicht weitergehen kann!"
- .
- Einen weiteren Redebeitrag leistete Dr. Wolfgang Rüther, der Geschäftsführer des Niedersächsischen Heimatbundes,
- dem mehrere hundert Heimatvereine angehören. Er widersprach der vom Umweltminister aufgestellten Behauptung,
- die Weserberge können deswegen nicht als Flora-Fauna-Habitat(FFH)-Gebiet gemeldet und unter europäischen Naturschutz gestellt werden,
- weil EU-Richtlinien entgegenstehen. Seine kompetenten Fachleute im Heimatbund seien gegenteiliger Auffassung.
- Da die öffentliche Hand Hauptabnehmer von Rohstoffen sei, müsste sich die Landesregierung Gedanken über Alternativen machen.
- .
- Die nächsten Redner der Kundgebung waren Achim Thielemann aus Obernwöhren und Dirk Reinecke aus Bad Münder,
- die zum vierköpfigen Sprecherteam der Aktionsgemeinschaft gehören. Sie betonten noch einmal die Forderung der vieltausendköpfigen
- Freunde des Weserberglandes, mit der weiteren Ausbeutung der Weserberge endlich Schluss zu machen.
- Sonst könne man statt vom Weserbergland bald nur noch vom Weserflachland sprechen!
- Von Herrn Reinecke wurden auch Alternativen aufgezeigt, die den weiteren Raubbau in den Weserbergen unnötig machen.
- Zum Beispiel wolle Norwegen an seiner Nordseeküste Berge abtragen, um Platz für Industrieansiedlungen zu schaffen.
- Das Material sei höherwertiger als das hiesige und der Preis einschließlich Transport nach Deutschland nur geringfügig teurer.
- Eine andere Alternative sei der Flachland-Abbau im Raum Magdeburg, wobei - im Gegensatz zu den Weserbergen -
- eine gute Rekultivierung möglich sei. Das ebenfalls sehr hochwertige Material könne umweltfreundlich mit Binnenschiffen
- hergebracht werden, wobei der Gesamtpreis bis in den Raum Hannover um 15 Prozent niedriger sei als das Weserbergland-Gestein.
- Die Transportkapazitäten auf den Wasserstraßen seien im Überfluss vorhanden und es seien keine ständigen Ausbaukosten
- auf Kosten der Steuerzahler nötig, denn im Wasser gebe es keine Spurrillen wie auf den Autobahnen und Straßen.
- Elke Reineking als letzte Rednerin beklagte ergänzend, dass seit 1992, als die Aktionsgemeinschaft ihre Tätigkeit
aufnahm,
- das halbe Wesergebirge weggesprengt worden sei. Es gebe Löcher, als hätten Atombomben eingeschlagen.
- Jetzt müssten sogar schon Bergkämme zur Gefahrenabwehr abgetragen werden. "Wir erwarten, dass Sie unsere Sorgen
- jetzt endlich ernst nehmen!" rief sie den Vertretern der Landesregierung unter starkem Beifall der Besucher zu.
- Zum Schluss überreichte die engagierte Heimatschützerin dem Umweltminister ein großes Plakat
- mit dem Foto eines Riesenloches im Wesergebirge: "Sehr geehrter Herr Sander, hängen Sie dieses Bild in ihrem
Dienstzimmer auf,
- damit Sie unser berechtigtes Anliegen nicht aus den Augen verlieren!"
- .
- Es war insgesamt eine ruhige und friedliche Veranstaltung ohne Blasmusik und ohne Polizei.
- Der heimatbetonte Charakter der Kundgebung wurde noch unterstrichen, als ganz zum Schluss Mitglieder
- von vier heimischen Chören aus Barksen, Bensen, Rohden und Schaumburg das Schaumburger Heimatlied
- und das Niedersachsen-Lied anstimmten und alle Besucher mitsangen.
- Viele nähere Informationen erhalten Interessenten auch auf der Homepage www.weserberge.de. Fotos: ug Ulrich Grefe
Die Fotos des Wochenblattes mit den Bildunterschriften:
Hans-Heinrich Sander Niedersächsischer Umweltminister
Elke Reineking appelliert an die Landesregierung, das Weserbergland nicht weiter zerstören zu lassen
Ehrengäste und ein Teil der Besucher während der Schlusskundgebung
Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier will das ganze Wesergebirge unter Naturschutz stellen
-

- Zum Sprecherteam der Aktionsgemeinschaft gehören
- neben Elke Reineking aus Schaumburg
- (hier von links) Dr. Fritz-Richard Bartels aus Heeßen,
- Dirk Reinecke aus Bad Münder
- und Achim Thielemann aus Obernwöhren
- Elke Reineking überreicht Umweltminister Hans-Heinrich Sander (Bildmitte)
- das Plakat mit dabei sind
- (von links)Staatssekratär Gert Lindemann,
- Dr. Wolfgang Rüther und Klaus Arnold

- Sängerinnen und Sänger der Chöre
- aus Barksen, Bensen, Rohden und Schaumburg
- Fotos: Ulrich Grefe
- Begrüßung Abschlusskundgebung
Weitere Fotos: Bildergalerie Weser-Bergfest
Schaumburger Nachrichten
“Sonst haben wir hier bald ein Weserflachland”
Prominte Redner werben beim Bergfest für den Erhalt des Wesergebirges
Weserbergland. Zu einem “Etappensieg” hat der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander
der Aktionsgemeinschaft Weserbergland jetzt beim Weser-Bergfest in Zersen auf der Wiese ander Kreuzsteinquelle gratuliert. Dem Engagement der Aktionsgemeinschaft sei es zu verdanken, dass das
Dachtelfeld im Landesraumordnungsprogramm aus der Liste der Vorranggebiete für den Gesteinsabbau gestrichen worden sei.
Allen nachfolgenden Rednern aus der Region war das zu wenig: Einhellige Forderung von Heinz-Gerhard
Schöttelndreier, Landrat des Landkreises Schaumburg, von Klaus Arnold, stellvertretender Landrat in Hameln
-Pyrmont und von Sebastian Rüther, Geschäftsführer des Niedersächsischen Heimatbundes: Dachtelfeld und
Weserbergkamm müssten unter den weitergehnden, europäischen Schutz eines FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat
) gestellt, zugleich das gepülante Naturschutzgebiet Kamm der Weserberge auf die Nordhänge ausgeweitet werden.
Fritz-Richard Bartels wie auch Elke Reineking von der Aktionsgemeinschaft betonten, die Entscheidung von Ministerpräsident Christian Wulff sei begrüßenswert, aber “kein Grund zur Beruhigung”.
Sowohl Arnold als auch Schöttelndreier ging es “um das ganze Wesergebirge”, das es zu schützen gelte. Weil
immer mehr Betriebe wegbrächen, wie aktuell der Fahrtreppenbauer “Otis” in Stadthagen, müsse man stärker auf
den Tourismus setzen. Schöttelndreier: “Dafür muss man uns die Berge lassen.” Der Gesteinsabbau, einst regional
begrenzte Unternehmen, habe “alle Maßstäbe” verloren. Rohstoffe wie Steuern blieben längst nicht mehr in Niedersachsen.
Pointiert schilderte Dirk Reinecke von der Aktionsgemeinschaft, warum es keinen Widerspruch zwischen den Zielen
der Aktionsgemeinschaft im besonderen und der Ökonomie im allgemeinen gibt. Steinbruchbetreiber arbeiteten
heute “ambulant und wechselten mit ihren Maschinen in die verschiedenen Abbaugebiete - und das mit einem
Personalbestand “in der Größenordnung eines Friseurbetriebes”. Arbeitsplatzerhaltung sei also kein Argument für
die Abbauindustrie. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten sei es sogar vernünftiger, den Rohstoff aus Norwegen
oder Magdeburg zu holen, auch unter ökologischen Gesichtspunkten.Reinecke: “Die Infrastruktur über den
Mittellandkanal ist da”. Ein Binnenschiff mit 800 PS transportiere 4000 Tonnen, ein Lastwagen mit 400 PS zwei
Tonnen und im Wasser egbe es keine Spurrillen. Hier müsse die Allgemeinheit nicht die von Lastwagen zerfahrenen
Straßensanieren. Alle zwei Jahre werde von den Weserbergen das Volumen der Cheopspyramide, zwei Millionen Kubikmeter Berg, weggesprengt. Wenn es so weiter geht “haben wir hier bald ein Weserflachland”.
Die Diskussion wird weitergehen, genau wie der Kampfder Aktionsgemeinschaft. Den nächsten Debattenort
kündigte Staatssekretär Gert Lindemann vom Landwirtschaftsministerium bereits an: In Hannover soll ein von
seinem Ministerium initiiertes “Rohstoff-Forum” stattfinden, auf dem auch die Aktionsgemeinschaft ihre Argumente vortragen könne. wm.
Schaumburger Zeitung, Schaumburg-Lippische Landeszeitung:
“Sonst haben wir hier bald ein Weserflachland”
Prominte Redner werben beim Bergfest für den Erhalt des Wesergebirges
Weserbergland. Zu einem “Etappensieg” hat der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander der
Aktionsgemeinschaft Weserbergland jetzt beim Weser-Bergfest in Zersen auf der Wiese ander Kreuzsteinquelle gratuliert. Dem Engagement der Aktionsgemeinschaft sei es zu verdanken, dass das Dachtelfeld im
Landesraumordnungsprogramm aus der Liste der Vorranggebiete für den Gesteinsabbau gestrichen worden sei.
Allen nachfolgenden Rednern aus der Region war das zu wenig: Einhellige Forderung von Heinz-Gerhard
Schöttelndreier, Landrat des Landkreises Schaumburg, von Klaus Arnold, stellvertretender Landrat in Hameln
-Pyrmont und von Sebastian Rüther, Geschäftsführer des Niedersächsischen Heimatbundes: Dachtelfeld und
Weserbergkamm müssten unter den weitergehnden, europäischen Schutz eines FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat
) gestellt, zugleich das gepülante Naturschutzgebiet Kamm der Weserberge auf die Nordhänge ausgeweitet werden.
Fritz-Richard Bartels wie auch Elke Reineking von der Aktionsgemeinschaft betonten, die Entscheidung von Ministerpräsident Christian Wulff sei begrüßenswert, aber “kein Grund zur Beruhigung”.
Sowohl Arnold als auch Schöttelndreier ging es “um das ganze Wesergebirge”, das es zu schützen gelte. Weil
immer mehr Betriebe wegbrächen, wie aktuell der Fahrtreppenbauer “Otis” in Stadthagen, müsse man stärker auf
den Tourismus setzen. Schöttelndreier: “Dafür muss man uns die Berge lassen.” Der Gesteinsabbau, einst regional
begrenzte Unternehmen, habe “alle Maßstäbe” verloren. Rohstoffe wie Steuern blieben längst nicht mehr in Niedersachsen.
Pointiert schilderte Dirk Reinecke von der Aktionsgemeinschaft, warum es keinen Widerspruch zwischen den Zielen
der Aktionsgemeinschaft im besonderen und der Ökonomie im allgemeinen gibt. Steinbruchbetreiber arbeiteten
heute “ambulant” und wechselten mit ihren Maschinen in die verschiedenen Abbaugebiete - und das mit einem
Personalbestand “in der Größenordnung eines Friseurbetriebes”. Arbeitsplatzerhaltung sei also kein Argument für
die Abbauindustrie. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten sei es sogar vernünftiger, den Rohstoff aus Norwegen
oder Magdeburg zu holen, auch unter ökologischen Gesichtspunkten.Reinecke: “Die Infrastruktur über den
Mittellandkanal ist da”. Ein Binnenschiff mit 800 PS transportiere 4000 Tonnen, ein Lastwagen mit 400 PS zwei
Tonnen und im Wasser egbe es keine Spurrillen. Hier müsse die Allgemeinheit nicht die von Lastwagen zerfahrenen
Straßensanieren. Alle zwei Jahre werde von den Weserbergen das Volumen der Cheopspyramide, zwei Millionen Kubikmeter Berg, wegesprengt. Wenn es so weiter geht “haben wir hier bald ein Weserflachland”.
Die Diskussion wird weitergehen, genau wie der Kampfder Aktionsgemeinschaft. Den nächsten Debattenort
kündigte Staatssekretär Gert Lindemann vom Landwirtschaftministerium bereits an: In Hannover soll ein von senem
Ministerium initiiertes “Rohstoff-Forum” sattfinden, auf dem auch die Aktionsgemeinschaft ihre Argumente vortragen könne. wm.

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