. Die vorhandenen Steinbrüche in Wesergebirge und Süntel in den Landkreisen Schaumburg und Hameln-Pyrmont:
Beschreibung
der noch intakten Berge, die es zu schützen gilt, die die Industrie allerdings abbauen möchte.
Der Landschaftsverbrauch im Naturpark Weserbergland Schaumburg - Hameln
|
|
..................................................................
- Rohstoffgewinnung und die Folgen?
- ...
- Das Weserbergland ist eine touristische Region.
- Natürliche Schönheiten, ausgedehnte Wanderwege, historische Stätten, geschichtsträchtige Orte,
- prächtige Bauten im Stil der Weserrenaissance, Natur- und Landschaftserleben, Weser-Radweg,
- Europäischer Fernwanderweg, sportliche Aktivitäten - vielfältige Möglichkeiten zu Freizeitgestal-
- tung, mit denen die Fremdenverkehrsanbieter auch trefflich werben.
-
- Das Weserbergland ist allerdings auch eine strukturschwache Region:
- Firmenpleiten, der Wegzug florierender Unternehmen, eine drohende Überalterung und hohe
- Arbeitslosenquoten - das ist die Kehrseite der Medaille in der Gegend zwischen Hannover und dem
- Ostwestfälisch-Lippischen Raum. Damit ist sie alles andere als eine Boom-Region und
- hat dringende Hilfe nötig. Seit langem schon wird versucht, die Attraktivität des Weserberglandes
- mit Hilfe öffentlicher Programme zu steigern.
-
- Vor allem der Tourismus wird als wichtiger Motor für zukünftige Entwicklungen angesehen.
- Millionen fließen in den vermeintlichen Zukunftssektor; Millionen, deren Nutzen aber gleichzeitig von
- denselben handelnden Behörden und Personen wieder in Frage gestellt wird.
- Und das, weil genau dieser “Zukunft” die Basis, das natürliche Kapital, entzogen wird: Mit dem be-
- ständigene Gesteinsabbau im Weserbergland wird dem touristischen Potenzial der Region im
- wahrsten Sinne des Wortes “der Boden unter den Füßen abgegraben”, werden Natur und Land-
- schaft geopfert. Steinbrüche und Kiesteiche fressen sich in die Berge und Flussniederung wie Mäu-
- se in den Käse. Zurückbleiben hässliche Löcher und eine öde Seenplatte
- Da wendet sich auch der Tourist mit Grausen, von dem z.B. auch die Geschäftswelt der Region
- und die damit verbundenen arbeitsplatzintensiven Mittelstandsunternehmen nicht unerheblich
- profitieren.
- Mehr noch: Der Gesteinsabbau ist im Laufe der letzten Jahre zu einer regelrechten Gefahr für den
- Tourismus geworden, der, sollte er in diesem Maße weitergehen, als zunehmend existenzbedro-
- hende auch für die Kurorte in den Landkreisen angesehen werden muss.
- Da reicht es auch nicht mehr den Tourismus durch Event und/oder Erlebniswelten a la”Steinzei-
- chen”, “Schillathöhle” oder “Erlebniswelt Weserrenaissance” vermeintlich “aufzuwerten”.
- Bei einer derartigen weiter geplanten Landschaftszerstörung wird der zahlende und erholungssu-
- chendeTourist sich kaum mehr begeistern lassen.
- Die bereits vorhandenen und traditionellen touristischen Strukturen im “Naturpark Weserbergland”
- sind gefährdet und drohen wegzubrechen, sollten nicht lange überfällige, erhaltende landschafts-
- pflegerische Maßnahmen jetzt endlich einsetzen.
- Auch der Fahrradtourist, der sich auf dem “Weserradweg” fortbewegt, wird mit Verwunderung bald
- feststellen müssen, dass es den eigentlichen Weserlauf nicht mehr gibt, sollten die Kieswerke wei-
- ter wie Pilze aus dem Boden schießen und sich das Wesertal dann fast vollständig von einer
- “terristischen” in eine “aquaristische” Landschaft verwandelt haben.
-
- Mehr als 30 noch aktive Abbaugebiete weisen die Landkreise Schaumburg und Hameln-
- Pyrmont bereits heute aus. Hinzu kommen ungezählte Steinbrüche und Kiesteiche in der Region
- und den benachbarten Landkreisen.
- Mitten in einem der am dichtesten besiedelten Gebiete in Niedersachsen sind so schon mehr als
- 3.000 Hektar Natur vom Bodenabbau gezeichnet.
- Für den heimatverbundenen Menschen und den einzelnen Anwohner in der Region bedeutet diese
- Landschaftszerstörung innerhalb einer Generation einen unwiederbringlichen Verlust seiner Natur-
- und Erholungsräume und eine totale Umwandlung der Kulturlandschaften.
- Ganze Berghänge und Kuppen verschwinden zu seinen Lebzeiten in riesigen Löchern, er wird
- zudem von diesen von ihm zur Erholung genutzten Landschaftsteilen ausgesperrt, Wanderwege
- verschwinden, ganze Wälder werden abgeholzt, Bereiche mit alten Waldstandorten, auf denen sich
- spezielle Lebensgemeinschaften über Jahrhunderte eingestellt haben und die nach einem Boden-
- abbau gar nicht wieder herzustellen sind, verschwinden und öde Steinwüsten entstehen.
-
- Und noch mehr Verluste und Zerstörungen werden folgen, wenn der nach immer mehr Ab-
- bauflächen suchenden Steine und Erdenindustrie nicht Einhalt geboten werden kann. Eine
- Industrie, die längst ihre frühere Bedeutung als kleine regionale Versorgungswirtschaft abgelegt hat
- und heute im großen Stil im Weserbergland gewonnenes Material Hunderte von Kilometern im Um-
- kreis verteilt und ihre Absatzmärkte längst auch im benachbarten Ausland sucht.
- Mit weiteren Folgen für die Region: Es gibt nicht mehr den kleinen Kieswerk.-Betreiber oder den
- einzelnen Steinbruchbetrieb. Das Geschäft machen Konzerne, die nicht mehr in der Region behei-
- matet sind. Gestern noch Lagerstättensicherung und Antrag auf Expansionsgenehmigung mit dem
- Argument, ich bin doch hier beheimatet und ein kleiner Betrieb, der, damit er nicht in seiner Exis-
- tenz bedroht ist, unbedingt eine Erweiterungsgenehmigung braucht, heute schon, nach Erhalt der
- Genehmigung, verkauft bzw. von Großkonzernen übernommen. (Jüngste Beispiele belegen das))
- Und auch als Arbeitgeber spielt er kaum mehr eine Rolle, nur noch eine Handvoll Leute ist in
- einem Steinbruch beschäftigt.
- Heute sind Abbaubetriebe auch nicht mehr Standortgebunden, da diese “ambulant” betrieben
- werden (Beispiel Finie). Das heißt: Der Maschinenpark und die dazugehörenden Arbeitplätze (3-5)
- werden je nach Bedarf in verschiedene Abbaugebiete verlegt.
-
- Wozu braucht also eine ambulant operierende Rohstoffgewinnungsindustrie mit Industriekonzernen,
- die längst europaweit agieren, die flexibel Maschinenleistungen einsetzen kann und zudem nur
- noch Arbeitsplätze in der Größenordnung eines Friseurbetriebes schafft Standort- undBeschäfti-
- gungsgarantien? (Auch diese Arbeitsplätze sollen noch reduziert werden)
- Teilweise sind diese Firmen gar nicht mehr in Niedersachsen ansässig - wie z.B. die NNG (Nord-
- deutsche Naturstein GmbH, die sämtliche Hartgesteinbrüche im Wesergebirge und Süntel betreibt,
- mittlerweile in ganz Norddeutschland 22 Steinbrüche in ihrem Besitz weiß, ihren Firmenhauptsitz
- allerdings nach Sachsen-Anhalt, Flechtingen verlegt hat und dort ihre Steuern bezahlt.)
-
- Dessen ungeachtet beharrt die Steine- und Erdenindustrie auf immer neue Abbaugebiete hierzu-
- lande, die bereits schon zu den verheerenden Auswirkungen im Weserbergland geführt hat und
- damit zu einer regelrechten Gefahr für den Tourismus in dieser Region geworden ist.
-
- Ein Ende dieses, in der Konsequenz dann vollends zerstörerischen Werkes ist aber wohl
- noch lange nicht in Sicht:
- Ob das jüngst durch Beschluss des niedersächsischen Kabinetts vorerst gerettete Dachtelfeld im
- Süntel (105 Hektar), der Möncheberg zwischen Rohden und Schaumburg (190 Hektar), der
- Oberberg zwischen Deckbergen und Bernsen (50 Hektar) oder die
Luhdener Klippe/Hainholz bei
- Rinteln (95 Hektar): Ob diese wirklich erhalten werden können, ist fraglich, denn
- alle Berge sind Lagerstätten und damit potenzielle Abbaugebiete.
- Und weil alle Berge auf der Nordseite abgetragen werden sollen, würde das bedeuten, dass bereits
- vom großflächig zerstörten Ith über den auf allen Seiten angeknabberten Süntel bis weit nach Nord-
- rhein-Westfalen die gesamte Weserbergkette dem Gesteinsabbau geopfert wäre.
- Naturnaher Lebensraum, Wandergebiete und jahrtausend alte Landschaften mit vielen historischen
- Kulturzeugnissen wären innerhalb nur einer Generation zerstört.
-
- Davon sind auch solche Waldflächen betroffen, die längst als Flächen “zur Erhaltung der
- natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen” gemeldet werden sollten –
- als sogenannte FFH-Vorschlagsgebiete, gemäß der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.
- In seiner Begründung zu dieser Richtlinie hat der Europäische Rat die Verschlechterung und Be-
- drohung unserer natürlichen Lebensgrundlagen konstatiert und Maßnahmen zu ihrer Erhaltung
- gefordert.
- Dafür seien besondere Schutzgebiete auszuweisen, die ein zusammenhängendes europäisches
- Netz schaffen sollen (Natura 2000)
-
- Viele Flächen wurden längst als hochwertig eingestuft, sind rechtlich als Naturschutz- und Land-
- schaftsschutzflächen (Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln) ausgewiesen,
- wurden allerdings bislang aus wirtschaftlichen Erwägungen nicht gemeldet - auch nicht die poten-
- ziellen und von der Industrie eingeforderten Abbaugebiete in den Weserbergen. Um das deswegen
- eingeleitete Vertragsverletzungsverfahren sowie drohende Strafen wegen der mangelhaften Mel-
- dung abzuwenden, muss Deutschland, und damit auch Niedersachsen, die Gebiete bis Anfang
- 2005 nachgemeldet haben.
-
- Mit Kabinettsbeschluss des letzten Jahres wird die Niedersächsische Liste noch einmal überprüft.
- Schon jetzt ist nicht klar, warum so viele natürliche Lebensräume fehlen oder in der Ausweisung
- verkleinert wurden und damit kaum noch als zusammenhängende Gebiete zu erkennen sind.
- Spannend bleibt daher weiter die Frage, warum die wertvollen in Frage kommenden Gebiete im
- Wesergebirge und im Süntel bisher keine Berücksichtigung gefunden haben, obwohl der Europäi-
- sche Gerichtshof ausdrücklich festhielt, dass den Belangen der Wirtschaft bei der Auswahl und
- Begrenzung von FFH-Gebieten nicht Rechnung getragen werden darf.
-
- Die Belange der Wirtschaft haben dieses in Niedersachsen aber wohl getan, wenn es bei der Aus-
- wahl und Abgrenzung von FFH-Gebietsvorschlägen und den Gesteinsabbau geht, der die „Versor-
- gungssicherheit mit heimischen Rohstoffen“ so die jeweilige Begründung auch der jetzigen Landes-
- regierung, gewährleisten soll. ( FFH- Meldungen in Niedersachsen - Aktuell 2012)
-
- Versorgung der heimischen Wirtschaft?
- Die Realität des Marktes ist längst eine andere:
- Versorgt wird mit den abgebauten Rohstoffen nicht nur das Weserbergland,
- sondern der gesamte norddeutsche Raum einschließlich der angerenzenden Gebiete Nordrhein-
- Westfalens und Hollands. Und schon heute ist klar, dass die zurzeit betriebenen Steinbrüche, die
- zum Teil noch über erhebliche Erweiterungsflächen verfügen, für die nächsten Jahrzehnte
- ausreichen werden. Auch wenn keine neuen Abbaugenehmigungen erteilt werden sollten, sind
- Versorgungsengpässe auszuschließen. Zum einen durch einen derzeitigen Marktüberschuss an
- diesem Massenprodukt, zum anderen weil die heimische Natursteinindustrie auch zunehmend
- Konkurrenz aus Polen, Schottland und Skandinavien bekommt.
-
- Die Versorgung muss also nicht primär aus heimischen Lagerstätten erfolgen, schließlich setzt
- Deutschland auch bei der Energieversorgung auf Importe, sogar aus politischen Krisengebieten.
- Das benötigte Hartgestein könnte dagegen auch aus europäischen Nachbarländern eingeführt
- werden und wäre nicht einmal viel teurer als einheimisches. Auch der Abbau in den dünnbesiedel-
- ten Nachbarländern ruft dort weniger öjkologische Probleme hervor. Der Materialtransport könnte
- über die Wasserwege bis zum Mittellandkanal sogar günstiger erfolgen.
-
- Aber auch aus Abbruch und Straßenrückbau kann immer mehr Material aufbereitet werden.
- Zumal der in den Weserbergen gewonnene Stein überwiegend als Straßenschotter Verwendung
- findet und nicht zu vergleichen ist mit dem „Obernkirchener Sandstein“ der für anspruchsvolle Bau-
- aufgaben benötigt wird.
- Für einen großen Teil des Bedarfs ist durch das Recycling gewonnene Material qualitativ ausrei-
- chend und ebenbürtig. Dennoch werden nach einer Studie der Reyclingwirtschaft in Deutschland/
- Niedersachsen gerade mal 17 Prozent verwertet – die niedrigste Quote. Mit bisweilen skurrilen
- Ergebnissen: Während frisch gebrochenes Material aus Steinbrüchen hinausgefahren wird, karren
- ganze LKW-Konvois Boden- und Bauschutt wieder hinein, um die immer tiefer werdenden Löcher
- wenigsten teilweise wieder zuzuschütten.
- Dessen ungeachtet beharrt die Steine- und Erdenindustrie auf die Nutzung immer neuer Lagerstät-
- ten und verlangt zur Absicherung ihrer Investitionen eine Planungssicherheit, wie sie keinem Wirt-
- schaftszweig in Deutschland zugestanden werden kann. 150 Jahre, so die These der Industrie,
- müsse sie im Voraus planen können – in dieser zurückliegenden Periode wurden Auto und Flug-
- zeug, Dampfschiff und Mondraketen erfunden. Die amtlich verbriefte 150-jährige Planungssicherheit
- hätte den Erbauern von Pferdekutschen sicher auch nichts genutzt.
-
- Früher wurden Steinbrüche und Kiesteiche unkritischer gesehen – seit zwei Jahrzehnten hat sich
- die Haltung weiter Kreise der Bevölkerung allerdings grundlegend gewandelt. Schon vor 20 Jahren
- trat am „Ith“ eine Bürgerinitiative unter dem Motto. „Rettet den Ith“ zusammen.
- Große Proteste folgten zu Beginn der 1990er Jahre gegen eine Zerstörung des Möncheberg
- zwischen Rohden und Schaumburg. Und schließlich wurde die Aktionsgemeinschaft Weserberg-
- land gegründet, die heute den Widerstand gegen den weiteren Gesteinsabbau trägt.
- Allen diesen Initiativen ist eines gemeinsam:
- Sie vereinen Menschen allen Alters und aller politischen Richtungen, Menschen, die sich überpartei-
- lich, aber parteiisch für den Erhalt von Natur und Landschaft einsetzen – und die sich mit der nun
- drohenden vollständigen Zerstörung ihrer Heimat nicht abfinden wollen.
-
- So gehen die Auseinandersetzungen im Weserbergland weiter:
- Noch nicht verdaut, dass am Riesenberg im Naturschutzgebiet Hohenstein irgendwie eine
- Erweiterungsgenehmigung für den dortigen Steinbruch ausgesprochen wurde mit zu befürchtenden
- unabsehbaren Folgen für diverse Quellen im Süntel und den nördlichsten natürlichen Wasserfall
- Deutschlands, liegt gerade wieder ein Antrag einer Firma mit Expansionswünschen in den Höhen-
- zügen vor. Sollte der Landkreis Schaumburg die dafür benötigte Löschung des Landschaftsschutz-
- gebietes beschließen, wird eine weitere Fläche von 30 Hektar Wald im Kames-Hügelland bei
- Rinteln zerstört werden. Ein hochwertiges Geotop, welches ursprünglich deshalb sogar als
- Naturschutzgebiet ausgewiesen werden sollte.
-
- Wir hätten kein Recht, auch keinen moralischen Anspruch darauf, uns gegen die massive Ausbeu-
- tung der hiesigen Rohstoffvorkommen zu wenden, wenn dadurch Hunderte von Arbeitsplätzen ge-
- schaffen würden ( oben allerdings bereits schon widerlegt), weil dadurch der Region – wie seinerzeit
- durch den Kohlebergbau in Obernkirchen der Region ein wirtschaftlicher Aufschwung beschert wür-
- de, den sie dringend benötigt,
- wir hätten damit auch kein Recht, uns für unsere besonderen Landschafts- und Naturräume in
- unserer Heimatregion einzusetzen.
-
- Der Abzug von Landesbehörden in jüngster Zeit, die zunehmende Anzahl von Insolvenzen, der
- Abbau von Arbeitsplätzen eben im besonderen auch in der Bauwirtschaft (z.B. Braas), und die Ver-
- legung personalintensiv produzierender Betriebe in andere Bundesländer oder in das Ausland
- haben unseren Lebensraum in unserer Heimatregion allerdings schwer getroffen.
-
- Die Eröffnung neuer oder die Erweiterung bestehender Steinbrüche würde keinen Aufschwung
- bewirken, sondern im Gegenteil diese negative Tendenz noch verstärken. In den Steinbrüchen
- werden nur wenige Arbeitskräfte beschäftigt, das reichlich verdiente Geld landet in wenigen
- Unternehmerportemonnaies, den Stadt- und Staatskassen in Hannover und Berlin.
- Zurück bleibt
- eine verwüstete und verschandelte Landschaft, in der es nicht mehr zu leben lohnt und die
- für zukünftigen Tourismus nicht mehr zu gebrauchen ist.
-
- Um es nochmals auf den Punkt zu bringen:
- Wir nehmen es der gesteinsabbauenden Industrie nicht übel, dass sie hier das für sich neben der
- Straße liegende Gold in Form des Korallenooliths verwerten und damit für sich in klingende Münze
- verwandeln will. (Neue Schürfrechte zu bekommen bedeutet ja auch quasi eine Lizenz zum Geld-
- Drucken) So will es nun mal die Marktwirtschaft.
- Wir haben aber doch wohl – zu Recht _ eine soziale Marktwirtschaft,
- also muss unsere Marktwirtschaft auch sozialverträglich sein und dafür erwarten wir,
- doch wohl mit Recht, dass die öffentliche Hand dafür auch die geeigneten
- Rahmenbedingungensetzt.
- Wir sehen für uns und unseren Lebensraum, diesen Grundsatz der Sozialverträglichkeit
- verletzt, wenn die Entwicklung so weiter geht, wie bisher.
-
- In diesem Zusammenhang möchten wir auf das Leitbild der Nachhaltigkeit verweisen,
- das in der Agenda 21 von 170 Staaten für die Schöpfungsverantwortung formuliert worden ist.
- Danach ist eine Entwicklung anzustreben, die die gegenwärtigen Bedürfnisse befriedigt, ohne zu
- riskieren, dass die zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.
- Wenn im Weserbergland weiterhin der Gestein in dieser extensiven Art und Weise abgebaut wird,
- wie wir es seit ca. 20 Jahren erleben, wird bereits die nächste, spätestens die übernächste
- Generation nicht mehr über diesen Rohstoff verfügen, schon gar nicht mehr in dieser besonders
- gesegneten, reizvollen Landschaft leben können, die unsere Vorfahren 2000 Jahre lang bewahrt
- haben und für viele hier lebende heimatverbundene Menschen ein unverzichtbares
- Identifikationsmerkmal bedeutet
- ..
- Wir appellieren daher an die zuständigen Politiker und Entscheidungsträger des öffentlichen
- Dienstes in der Landesregierung hier durch Setzen und Durchsetzen geeigneter
- Rahmenbedingungen endlich gegenzusteuern.
-
- Dass unter dem für die Raumordnung jetzt zuständigen Ministerium u.A. zwei für diese Fragen
- wichtige Abteilungen angesiedelt sind, die Forstabteilung, die durch den Gesteinsabbau verdient,
- weil sie Abbauzins erhält, die andere darüber entscheidet, ob abgebaut werden darf, macht uns
- große Sorgen.
- Wir hoffen, dass auch unsere Argumente in der Auseinandersetzung entsprechend gewichtet
- werden und appellieren daher im Besonderen an das für das Rohstoff-Forum Niedersachsen
- federführend zuständige Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und
- Verbraucherschutz auch unser Anliegen und unserer Stellungnahmen und Anregungen
- ernst zu nehmen.
-
- Ich bitte Sie zu bedenken, auch wir bringen uns hier mit dem Bewusstsein ein,
- damit etwas Gutes für die Allgemeinheit, für uns, unsere Kinder, unsere Heimatregion
- und für unser Land Niedersachsen zu tun
- und sehen
- in den letzten noch verbliebenen schützenswerten Landschaftsbereichen im Weserbergland,
- dieser so geschichtsträchtigen Region Niedersachsens, ein Vermächtnis, diese
- Naturzeugnisse für zukünftige Generationen zu erhalten und zu bewahren.
-
-
- Aktionsgemeinschaft Weserbergland
- Schaumburger Freunde
- Elke Reineking
- Unterer Weg 2
- 31737 Rinteln
- Tel.: 0 51 52 / 21 56
- Mail: Weserberge@aol.com
-
- (Verantwortlich,)
-
Zum Dateiendownload
des Textes: “Rohstoffgewinnung und die Folgen” und Inhaltsverzeichnis der Dokumentation
Zur Stichworttabelle mit den Downloads: -
Bewertungstabellellen-Analysen usw.
- Dieser hier oben wiedergegebene Text ist Inhalt der Dokumentation:
- Gesteinsabbau in Niedersachsen
- Rohstoffgewinnung
- im Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln
-
- Konflikte
- Optionen
-
- Beitrag zum Rohstoff-Forum Niedersachsen
- der Aktionsgemeinschaft Weserbergland - Schaumburger Freunde
-
-
- Herausgegeben/ Verantwortlich für Texte, Karten und Grafiken / Fotos
- Elke Reineking
- Ausgabe vom 27. September 2004
Mehr zum:
Rohstoff-Forum Niedersachsen
Zusammenfassung der Problematik S.50
- Pressespiegel
- ...
- .
- ...
- Mehr zum Thema:
Die Entwicklung im Steinbruch Steinbergen:
Der Messingsberg nach dem Kammabrutsch
Mehr zum Rohstoff-Forum Niedersachsen: Hier klicken
Kameshügel Der Kahlenberg
Rohstoffabbau in Zahlen
|