Der Kahlenberg (146 m) ist ein Kameshügel im Möllenbecker Wald         Stadt Rinteln

  • Kames 28.05Fotos / Beschreibung des Gebietes
  • Karte Abbau-  Erweiterungsantrag
  • Besonderheit: Geotop Kameshügel
  • Das Hügelgrab
  • Merkwürdigkeiten im Beteiligungsverfahren
  • Landesamt für Bodenforschung:                            “Überkapazitäten bei Sand u. Kies”
  • Vom Antrag und Verfahren
  • Stellungnahmen AGW zum Antrag
  • Vom Tarnen und Täuschen
  • 30.06.09 Brief an Edathy
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    Aktuell in der SZ am 2. Dezember 2009: Reese plant Bodendeponie im Abbaugebiet!

    SZ am 18.08.09: Nabu-Rinteln fordert nicht nur die Einziehung der K80 hier im Kameshügelland, sondern gleich auch noch die Einziehung der K72 am Möncheberg - Kommentar AGW - Schaumburger Freunde: “Der NABU hat die Dimension noch nicht erkannt!” und die Bodenabbauer lachen sich ins Fäustchen! - Proteste

    11. August 2009:   Klage gegen den Landkreis Schaumburg! Wie heute zu erfahren war, wird ein direkter Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte, gegen die Einziehung der Kreisstraße 70 im Abbaugebiet Kameshügel-Kahlenberg und damit gegen den Landkreis Schaumburg Klage einreichen. Klageberechtigt ist hier nur ein direkter Anwohner, der von der örtlichen Interessengemeinschaft (IG) dabei allerdings nach Kräften unterstützt wird. Für die Klage hat die IG einen Klagefonds eingerichtet. Den Kläger vertritt ein Fachanwalt aus Hannover!    Die Ansprechpartner/Kontonummer erfahren Sie hier!

    SZ vom 30.Juni 2009: Amtl. Bekanntmachung des Landkreises Schaumburg zur K80: Hier

    Jan. 2009: WGS Kritik “Antwort des Landkreises völlig unzureichend”  Schaumburger Zeitung

    Jetzt auch das noch!Dieser einzigartige Berg (146 m) wird nichtmal an den Meistbietenden abgegeben.

     

    Überkapazitäten bei Sand und Kies ! ...

    Der Absatzmarkt für die deutsche Kies- und Sandindustrie schrumpft seit Jahren. Die sinkende Nachfrage hat zu Überkapazitäten, fallenden Preisen und schärferem Wettbewerb geführt. Laut aktuellstem Rohstoffsicherungsbericht des Landesamtes für Bodenforschung führte dies zu Stagnation und Rückgang beim Absatz, sowie zu Insolvenzen und Arbeitsplatzabbau in der Branche. Zugenommen habe einzig der Export von Sanden aus Niedersachsen in die Niederlande (die bei Abbaugenehmigungen restriktiv vorgehen) Siehe Artikel hier eingefügt/Fakten folgend SZ 29.02.05:

    Fakten

    ... ein Grund (mehr) unsere Kameshügel zu erhalten?

    Volkswirtschaftlich machen Expansionen wenig Sinn, denn längst sind die Überkapazitäten dermaßen groß, dass Kieswerke aus der Region den überschüssigen Sand sogar als Füllmaterial verwenden! Das Material, welches hier in den Hügeln angelagert wurde, ist unbestritten von guter Qualität. Sand und Kies gibt es allerdings reichlich, diese Kames-Hügel bei uns sind dagegen hier einzigartig und wären unwiederbringlich verloren! Sie sind es wert, erhalten zu bleiben!

     

    Foto und Beschreibung des Abbaugebietes und Erweiterungsantrages folgend:

       Der Kahlenberg   Kameshügel im Möllenbecker Wald Stadt Rinteln/Landkreis Schaumburg

    Kahlenberg

     

     

     

     

     

     

     

     

     

                  

           Foto: Tobias Landmann                 Links liegt Möllenbeck, Links oben Krankenhagen, ganz oben das Extertal

      Beschreibung

      Südlich von Möllenbeck wird im früher zum Kloster gehörigen Staatsforst Feinsand gewonnen. Das hier tätige Unternehmen hat es verstanden unter Mithilfe eines großen Bauindustriekonzerns sich über die bereits seit 50 Jahren abgebaute Fläche hinaus, generationsübergreifend eventuelle Abbaurrechte für den gesamten Bereich von Möllenbeck bis Krankenhagen zu sichern. Dieses gelang unter Mithilfe der Firma Braas, die zu der Zeit noch ihren Firmensitz in Rinteln im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen hatte und in einer entsprechenden Petition darauf hinwies, dass sie gerade diesen Sand der Firma Reese brauche, um die Produktion und den Standort nicht zu gefährden. Dieser Petition hatte man seitens des Landes (Lobbyismus) LROP entsprochen - auch seitens des Landkreises, die diese wertvolle Fläche daraufhin und aufgrund der Fürsprache dieser großen Firma, dessen Existenz man hier natürlich nicht gefährden wollte, in das RROP aufgenommen.

      Kurz danach: Die Firma Braas verlegte ihren Hauptsitz und ist nicht mehr in der Region beheimatet, der Hauptanteil an der Firma wurde an eine französische Firmngruppe Lafarge verkauft . Steuern sind weggebrochen, Arbeitsplätze wurden bereits in größerem Umfang abgebaut. Heute erklärt die Firma Braas, sie sei auf speziellen Sand aus den Kameshügeln nicht mehr angewiesen. 

      In der gesamten Branche ist es zu einem heftigen Strukturwandel gekommen: Verkäufe, Beteiligungen, Ankäufe, Zusammenschlüsse haben zu Großkonzernen geführt, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. (Oligopolstruktur -eine Marktform bei der wenige große Anbieter vielen Nachfragern gegenüberstehen und die Anbieter die gesamte Wertschöpfungkette abdecken, egal wo deren Standort ist) Firma Reese tätigt Zukäufe

      Weiteres Beispiel: Wie der jetzige Grosskonzern, die NNG -Norddeutsche Naturstein GmbH (100% Tochter der Basalt AG, die wiederum eine 100 % Tochter der Werhahn KG ist), die seit zwei Jahren im Wesergebirge und Süntel Hartgestein in unseren Berge abbaut und hier sämtliche Brüche betreibt, sowie im gesamten Norddeutschen Raum bereits 22 Steinbrüche übernommen hat. Unter Anderem den Messingberg - einer weiterer aktueller Konflikt in unserer Region

      (Juli 2004): Die Firma Reese hat den Antrag gestellt, die aufgrund der damaligen Vorraussetzungen eingetragene grossflächige Lagerstätte in ihrer Gesamtheit für den Abbau freizugeben (Gleichwohl sie noch erhebliche genehmigte Flachen) und fordert dafür die entsprechende Genehmigung beim Landkreis Schaumburg ein! Allerdings ist hierfür eine Löschung des Landschaftsschutzgebietes erforderlich. Sollte der Kreistag Landkreis, die hierfür benötige  Löschung des Landschaftsschutzgebietes tatsächlich beschliessen und die Bedenken und geänderten Vorraussetzungen zu ehemalig möglicherweise der Firma gegenüber gegebenen positiven Signale auf Genehmigung, ignorieren, wird damit der gesamte Kahlenberg unwiederbringlich zerstört und es werden weitere 30 ha Waldfläche im Kameshügelland (Lipper Berglan) vernichtet werden.  Vom Antrag und Verfahren

      Bundestagswahl am 27.09.09:   Was können Wahlen noch bewirken?

     

    Das Gebiet:

    Besonderheiten: Es handelt sich hier um einen Bereich, der ursprünglich Naturschutzgebiet werden sollte, hohe Bedeutung für die Naherholung hat und auch geologisch als eine kleinteilige, bewaldete Grundmöränenlandschaft (“Kames-Hügelland”), eine  einzigartige Besonderheit darstellt.

    Kameskart

    • Rote Linie: Bereits 1986 weitere genehmigter und damit aus dem Landschaftsschutz entlassene Abbaufläche von 49 ha ( auf insgesamt 119 ha) - man sieht hier auch, welche Fläche davon noch nicht in Anspruch genommen wurde.
    • Dünkelgrün: Die schon 1986 von der Bezirksregierung zur Festlegung als Naturschutzgebiet vorgesehenen Bereiche der Kameshügel.
    • Rot gestrichelt: Die 2004 vom Kieswerkbetreiber beim Landkreis Schaumburg beantragte Fläche ( 30 ha Buchenwald ) zur Sicherung als weiteres Gewinnungsgebiet.
    • Gelb: Die Kreisstraße 80

     

    Geotopvorstellung  

    Die Kames von Krankenhagen

    Geotope sind Dokumente der Erdgeschichte, Schlüsselstellen der Natur, die Aufschluss über die Entwicklung des Planeten geben. “Ihr Schutz ist daher von besonderer Bedeutung, da ein einmal zerstörtes Geotop meist nicht oder nur mit sehr großem Aufwand wiederhergestellt werden kann”, heisst es auf der Internet-Seite des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung. Der Schutz der unbelebten Natur habe gegenüber dem Biotopschutz in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen - Grund dafür sei auch die Eignung von Geothemen für nachhaltigen Tourismus. Das Landesamt hat eine Liste der schutzwürdigen Geotope in Niedersachsen aufgestellt - aufgeführt werden auch die Kameshügel von Krankenhagen und Möllenbeck.

    Die kuppigen Kames sind Hinterlassenschaften der Eiszeit, eine Sonderform der Endmöräne: Schmelzwasser, das von den Eisplatten wegen anderer Eisränder oder morphologischer Hindernisse nicht abfliessen kann, staut sich und schichtet abgelagerte Sande und Kies auf. Neben den Ausschmelzprodukten lagern sich größere Eisblöcke in den Kames ab - so genanntes “Toteis”, das langsamer schmilzt als die Eisplatten und Hohlräume bildet, deren Einsturz die kuppige Hügelform entstehen lassen. Vor rund 200 000 Jahren erstreckte sich das Inlandseis von Skandinavien bis in unsere Region, der Eisrand versperrte der Weser den Durchfluss durch die Porta. Als die Temperaturen wieder stiegen und das Eis schmolz, zerfiel das Inlandseis - aus den Schmelzwässern und Sedimenten der Weser lagerte sich das Sand- und Kiesvorkommen der Kames bei Porta Westfalica/Möllbergen und Krankenhagen ab.  Frank Werner

     

    Hügelgrab in Gefahr!

    Genehmigt der Landkreis Schaumburg den Erweiterungsantrag des Kieswerks Reese, gibt er nicht nur eine einzigartige Landschaft zum Abbau frei, sondern auch eine achäologische Fundstätte . Im Erweiterungsgebiet liegt ein über 2500 Jahre altes Hügelgrab. Die Grabstätte aus der Eisenzeit (etwa 700 v.C.) würde durch eine Erweiterung des Abbaus vernichtet. Eine Versetzung des Grabhügels, wie 2001 bei einem Behördentermin diskutiert, ist unmöglich. Die offizielle Stellungnahme der Oberen Denkmalschutzbehörde steht noch aus. “Wir sollten nicht so ohne weiteres darauf verzichten. In jüngster Zeit wurden schon genug achäologische Relikte zerstört”.  Hermann-Jürgen Rinne (Beauftragter für die achäologische Denkmalpflege)

     

    Aus dem Beteiligungsverfahren:

    Merkwürdigkeiten im Beteiligungsverfahren unter Anderem:1. Die Kreisverwaltung verkündigt am 24.Juni 2004 bereits die Entscheidung gegen den Landschaftserhalt und für eine Genehmigung, gleichwohl das öffentliche Beteiligungsverfahren noch gar nicht beendet ist. 2. Der Landkreis signalisiert öffentlich, dass der Kreistag auch seine Zustimmung geben wird und zwar so schnell wie möglich. (Anm. Kritik an Sorgfaltspflicht, denn damit können ja Stellungnahmen, Aspekte, und Konflikte u die sich möglicherweise erst im abschliessenden Erörterungstermin ergeben und durch die UVP-Prüfung u.A. ergeben haben, keine Berücksichtigung mehr finden. 3. Auch veränderte Sachverhalte und Bedenken, die sich aus der politischen Entscheidungsfindung und aus den Sachverhalten in den Fachausschüssen ergeben haben könnten, können damit keine Berücksichtigung mehr bei der nötigen politischen Abstimmung zur nötigen Aufhebung des Landschaftsschutzgebietes im Kreistag finden. siehe dazu Aktuell Nov.2008: Wurde der Kreistag getäuscht?

     

       Expansion:

     

    Vom Antrag und dem eingeleiteten Verfahren:                               

    Am 17.Juli 2004 wendet sich die Firma mit ihrem Anliegen an den Landkreis Schaumburg! Sie möchte die Genehmigung für den dann ganzen Kahlenberg zu erweitern(Karte Das Gebiet)  30 ha Buchenwald sind betroffen

    Große Aufregung bei den BürgerInnen als dieser Antrag bekannt wird. Genehmigung hätte katastrophale Folgen für das Landschaftbild, die Natur- und Erholungsräume für die Bevölkerung und für den Tourismus! Widerstand formiert sich  Hier klicken

        Weiterer Verlauf

        • 14.08.04 Landrat Schöttelndreier betont ausdrücklich: Raumordnung nicht bindend: Votum der Stadt Rinteln ist wichtig!
        • 22.09.04 Erste Stellungnahme AGW an den Landkreis Hier Klicken
        • 24.09.04 Petition der Stadt Rinteln an den Landkreis Hier Klicken

        • 05.11. 04: Landkreis Schaumburg leitet Verfahren “Ergebnisoffen” ein!
        • Mit Schreiben vom 14.12.04 erhalten die Träger für öffentliche Belange die Unterlagen für das Beteiligungsverfahren 

        • 17.03.05: Stadt Rinteln - Rintelner Rat lehnt Kieswerksexpansion im Kames-Hügelland ab! Der Abbau der Firma soll die bereits genehmigten Grenzen nicht überschreiten.
        • 06.05.05: SPD-Antrag: Naturschutzgebiet statt Kiesabbau im Kameshügelland Mehr dazu hier
        • 24.05.05: Verwaltungsausschuss der Stadt Rinteln will das Gebiet unter Naturschutz stellen lassen  (Hier Klicken )
        • 10.06. 05: Der Landkreis Schaumburg als Untere Naturschutzbehörde empfiehlt dem Kreistag den vollständigen Abbau zu genehmigen, die vorgebrachten Bedenken und die veränderten Vorraussetzungen, die vielleicht zu ehemals gegebenen Zusagen - schon vor einem einzuleitenden Beteiligungsverfahren ? -  geführt haben mögen, zu ignorieren! Bericht  hier
        • Bericht über die Zusammenkunft 29.06.05 mit den Trägern für öffentliche Belange im Beteiligungsverfahren Hier klicken

          Weitere Verlauf über den Kamesdisput mit dem Landkreis

          6.Juli 2005 Kreistag gibt den Kameshügel Kahlenberg zum Abbau frei!

          ..

    Mit Schreiben vom 03.09.08 erteilt der Landkreis Schaumburg der Firma Reese die Genehmigung zum Abbau des ganzen Kameshügels Kahlenberg.

    Aber: Aktuell Nov 08/Feb 09:  Viele Fragen noch offen und ungeklärt!   Hier Klicken

     

     

    NPKLEIN   Der Naturpark Weserbergland Schaumburg Hameln    Hier klicken