Schaumburger Nachrichten

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Tourismus im Naturpark Weserbergland

Der Widerstand

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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    „Katastrophale Folgen für das Landschaftsbild“

    Gegen Erweiterung des Reese-Abbaus formiert sich Widerstand / Wißmann und Frühmark einig

    Möllenbeck/Rinteln (wer). Die geplante Erweiterung des Kiesabbaus im Möllenbecker Wald stößt in der Politik auf heftige Kritik. Die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU, Klaus Wißmann und Thorsten Frühmark, lehnen die Expansionspläne der Firma Reese ab, SPD-Ratsherr Gert Armin Neuhäuser fordert vom Kreistag den Erhalt des Landschaftsschutzgebietes. Widerspruch kommt auch vom Naturschutzbund und der Aktionsgemeinschaft Weserbergland.

    „Wir sollten gegenüber allen Kiesabbauvorhaben sehr zurückhaltend sein“, sagt SPD-FraktionschefKlaus Wißmann . Das gelte auch für den Antrag von Reese, den die Stadt in ihrer Stellungnahme ablehnen sollte: „Das frühere Argument, die Produktion der Firma Braas werde gefährdet, ist nicht mehr da“, begründet Wißmann. Die Situation habe sich geändert, Braas wolle einen Teil seiner Produktion verlagern und könne seinen Sand im Zweifel auch aus anderen Gruben beziehen.

    „Katastrophale Folgen für das Landschaftsbild“, geißelt CDU-FraktionschefThorsten Frühmark . Ebenso wie Wißmann hat Frühmark noch keine Rücksprache mit seiner Fraktion gehalten, persönlich stehe er der Erweiterung aber „kritisch“ gegenüber. Man müsse noch stärker ein Auge auf dieses Projekt werfen als bei „SHG 4“ am Doktorsee.

    Mit einem Brief an die Kreistagsmitglieder will SPD-RatsherrGert Armin Neuhäuser erreichen, dass der Landkreis nicht „hinter verschlossenen Türen“ eine Ausnahme von den Landschaftsschutz-Bestimmungen erteilt, sondern der Kreistag über eine Teillöschung entscheidet und seine Zuständigkeit durch einen Beschluss dokumentiert. „Allein eine öffentlich geführte Diskussion wird die Argumente gegen das Vorhaben in einer Abwägung gegen private Gewinninteressen gebührend gewichten können.“

    Gegen den Abbau spricht für Neuhäuser der erhebliche Eingriff in die Landschaft und deren Erholungsfunktion; der Wald werde zur Randkulisse degradiert. Solange die für die Volkswirtschaft notwendigen Mengen an Sand und Kies an anderer Stelle mit glimpflicheren Folgen für die Landschaft gewonnen werden könnten, müsse die Genehmigung versagt werden.

    Neuhäuser, beruflich Verwaltungsrichter, betont, dass der Landkreis trotz der Vorgaben des Landes rechtlich am Landschaftsschutzgebiet festhalten könne. Noch deutlicher als Wißmann lehnt er die Forderungen der Firma Braas ab: „Nach mir vorliegenden Erkenntnissen wird Braas am Standort Rinteln über die nächsten drei Jahre hinaus nicht festhalten.“

    Thomas Brandt , Geschäftsführer des Naturschutzbundes in Schaumburg, kritisiert generell den Umgang des Landkreises mit seinen Landschaftsschutzgebieten: „Man hat mittlerweile das Gefühl, dass jeden Monat ein neues Schutzgebiet teilgelöscht wird.“ Erst die Windrad-Flächen an der Ellerburg, dann die Debatte um das Ahnser Bauland am Harrl, jetzt der Reese-Antrag: Brandt appelliert an die Kreispolitiker, die Schutzgebiete zu erhalten. Im Fall Reese werde der Wald unwiederbringlich zerstört. Auch eine Verbandsklage schließt Brandt nicht aus.

    Auch die Sprecherin der Aktionsgemeinschaft Weserbergland,Elke Reineking , fordert den „Erhalt unserer letzten Naturschätze und Erholungsräume“. Sie bewertet den Abbau auch als Gefahr für den Tourismus: „Sind wir in Rinteln Abbauindustriegebiet oder leben wir auch vom Tourismus? Grundlage für letzteres ist ja wohl eine halbwegs intakte schöne Landschaft, die durch die gesteinsabbauende Industrie doch bereits zur Genüge ausgeschlachtet wird und verschandelt wurde.“

    Hoffentlich, so die Sprecherin, werde auch der Rintelner Einzelhandel seine Interessen im Entscheidungsprozess einbringen, denn eine zerstörte Landschaft sei keine Einladung für Touristen. Elke Reineking: „Nicht jeder lässt sich abspeisen mit ein paar Brocken Erlebniswelt und Unterhaltung. Wir müssen uns in Rinteln doch nicht alles wegnehmen lassen.“  Schaumburger Zeitung, 06.08.2004

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Schaumburger Zeitung am 6. Aug.2004

 

 

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