Unsere Eingabe/Stellungnahme im Beteiligungsverfahren beim Landkreis Schaumburg zum Antrag der Firma Kieswerk Wilhelm Reese auf Erweiterung der Bodenabbaugenehmigung in der Gemarkung Möllenbeck, Flur 12, bei gleichzeitiger Änderung der Landschaftsschutzverordnung “Lipper Bergland” Die Aktionsgemeinschaft Weserbergland beobachtet mit größter Sorge die zunehmende Belastung der Region Weserbergland durch die Rohstoffgewinnung und die damit verbundenen Auswirkungen auf die schützenswerten Natur-, Erholung- und für diese Region so typischen und reizvollen Landschaftsräume. Das gilt im Besonderen für eine Mehrzahl von Rohstoffgewinnunggebieten in Schaumburg rund um Rinteln. Mit zunehmender Dynamik verändern sich das “Gesicht” und die “ökologische Struktur” des Weserberglandes durch die Eingriffe der Rohstoffwirtschaft. Dringend angeraten wäre hier ein bewussterer planerischer Umgang durch Erhaltung und Entwicklung der charakteristischen Gebietsstruktur. Zum oben genannten Antrag unsere Anregungen und Bedenken im Einzelnen: 1. Hinweis auf Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft und Tourismus Das geplante “Teillöschungsgebiet im Lipper Bergland” liegt im Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln, dessen Voraussetzung 1975 für den gesetzlichen Status eines Naturparks ein flächenmäßig überwiegender Anteil an Landschafts- und Naturschutzgebieten war und ist. Wertvolle und Prägende Landschaftsbestandteile sollen erhalten bleiben um eine erhebliche Verbesserung der Zukunftsfähigkeit der Region zu erhalten. Es darf der Hinweis auf den ehemals hierfür 1983/84 entwickelten Entwicklungsplan erlaubt und gegeben werden, in dem der damalige Gutachter Dipl. Ing Sollmann auf die sehr wertvollen, naturschutzwürdigen Pflanzen- und Tiergesellschaften in dieser Region hinwies und vor der weiteren Erschließung durch Rohstoffnutzung gewarnt hatte. Eine Genehmigung eines weiteren Expansionsantrages im Kames-Hügelland hätte auf diese charakteristische prägende Landschaftsstruktur rund um Rinteln und den vorhandenen Naturraum Wald nicht wieder gutzumachende Auswirkungen, auch auf den Lebensraum hier noch vorkommender besonders gefährdeter und daher zu schützender Tierarten. Mit großen Bauchschmerzen konnte die zuletzt bereits erteilte Genehmigung von 1986 für eine weitere Fläche von 49 ha gerade noch hingenommen werden, da noch eine Gesamtfläche verbleibt, die noch als mehr als nur “Wald- und Landschaftskulisse” bezeichnet werden kann und Nutzungen durch Erholungssuchende und Touristen in Wald und Natur den dafür nötigen Raum erhält. Die nunmehr beantragte Erweiterungsfläche lässt dafür keinen planerischen Spielraum zu - weder für zukünftige Entwicklungen von Waldwander- und Waldreitwegen, noch für Auto- und Fahrrad(Bike)wanderungen durch die Einbeziehung der Abbauplanungen der dafür so wichtiegne Straße (K80), die dieses so schöne Gebiet des Schaumburger Weserberglandes erschliesst. 2. Kompensation / Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen / Trinkwasser Der in den Unterlagen ermittelte Flächenbedarf der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen berücksichtigt zwar die besondere Schwere des Eingriffs der aufgrund der Umweltverträglichkeitsstudie und der dort ermittelten Beeinträchitungen der Schutzgüter Boden, Wasser, Klima/Lufthygiene, Landschaftsbild, Kultur- und Sachgüter, kann den Nachweis tatsächlich aber nicht erbringen, dass der Eingriff ausreichend gemindert und kompensiert wird. Die in den Unterlagen angeführten und vorgeschlagenen externen Kompensationsflächen stehen in keinem funktionalen Zusammenhang und führen darüber hinaus an den hierfür vom Grundeigentümer vorgeschlagenen Ausgleichsflächen zu einer weiteren Beeinträchtigung für Erholungssuchende und Touristen, auch für das Landschaftserleben und die hervorzuhebene Vielfalt dieser abwechslungsreichen, charakteristischen Landschaftsstruktur im Naturpark Weserbergland- Raum Rinteln. Ein Nachweis wird in den vorgelegten Unterlagen nicht ausreichend dargestellt und kann den Nachweis als Kompensation daher auch tatsächlich nicht erbringen. Die Abholzung des Waldes führt zu einem vollständigen Verlust von Lebensräumen von Tieren und Pflanzen und verändert das Klima und die Luftqualiät und damit die Lebensqualität für die Bewohner in den anliegenden Ortschaften nachhaltig. Ein Nachweis zur Verminderung und Kompensation ist den vorliegenden Unterlagen nicht zu entnehmen bzw. wird tatsächlich nicht erbracht. Die Auswirkungen auf die Qualität des Grundwassers bzw. Veränderungen von Grundwasserströmen und des Grundwasserspiegels sind laut vorgelegter UVP-Einschätzung der Planungsgemeinschaft LaReG nicht zu erwarten. Ein abschließender Nachweis für diese Annahme ist allerdings auch der vorgelegten hydrologischen Stellungnahme von Schmidt und Partner - Beratende Hydrogeologen BDG, Beratende Ingenieure VBI nicht zu entnehmen. So dass wir auch hier unsere größten Bedenken hinsichtlich des hierfür untersuchten Raumes einbringen möchten. 3. Wirkung des Eingriffs auf andere Wirtschaftszweige Positive Effekte eines Eingriffs erhöhen auch die Wohlfahrt anderer Wirtschaftszweige. Hier sei der für die Region so wichtige Entwicklungszweig des Tourismus als Stabndbein genannt, dem die Infrastruktur intakte Kultur- und Erholungslandschaft bereitgestellt wird. Wird diese Wirkung der Beurteilung eines Eingriffs nicht beachtet, kann dieses zu erheblichen und nicht wieder gutzumachenden Fehleinschätzungen hinsichtlich der Entwicklungsmöglichkeiten (siehe Punkt 1) einer Region führen.
Wir empfehlen den Erweiterungsantrag nicht zu genehmigen und das Landschaftsschutzgebiet nicht zu löschen. Wir möchten mit Berücksichtigung auf die bereits bestehende und festgestellte Gebietseignung sogar für ein Naturschutzgebiet anregen, diesen bewaldeten Landschaftsteil im Kameshügelland dauerhaft der Erholungsnutzung für die Bevölkerung und Touristen und damit neben einer forstlichen Bewirtschaftung auch der verlässlichen touristischen Nutzung der Region rund um Rinteln zu überlassen. Mit freundlichen Grüßen Elke Reineking Die Aktionsgemeinschaft Weserbergland im Sommer 2005
Wanderung über die Kameshügel am 20.02.2005
Ausstellung “Interes(sand” im Museum Eulenburg in Rinteln mit Beteiligung der Aktionsgemeinschaft Weserbergland
Von den Stränden fast aller Welt - Sand-Ausstellung in der Eulenburg "InteresSand": Sandkuchen zur Vernissage /Öffentlicher Workshop am 11. Juni Rinteln (ur). Dass das neue Ausstellungsprojekt "InteresSand" vom Museum Eulenburg offenbar zum rechten Zeitpunkt angegangen wurde, belegt wohl schon der rege Zuspruch bei der gestrigen Eröffnung. Von "Sonne, Sand und Meer" schwärmte denn nach der Begrüßung der zahlreichen Gäste durch Ortsbürgermeister Ulrich Goebel auch Museumsleiter Stefan Meyer in seiner Begründung dafür, warum man sich des Themas Sand in seinen unterschiedlichen Facetten ausgerechnet für die Sommerzeit angenommen habe, verwies dann aber doch auf sehr viel weitergehende Aspekte des Themas: Schließlich fordere Sand zur Betrachtung unter natürlichen, aber auch kulturellen Aspekten auf - ein Umstand, dem die Ausstellung in verschiedenen Bereichen Rechnung trägt. Neben geologischen und erdgeschichtlichen Informationen erfahren die Besucher einiges über unterschiedliche Nutzungsformen, dargestellt am Spielsandkasten ebenso wie an unterschiedlichen Produkten aus Sand. Angesichts der Diskussion um Fragen des Gesteinsabbau konfrontiert die Ausstellung im Dachgeschoss die Positionen der Aktionsgemeinschaft Weserbergland mit den Argumenten des Kieswerks Reese zu Abbau und Rekultivierung. Der als "eigentlicher Macher und Initiator der Ausstellung" bezeichnete Geologe Dr. Dietmar Meier aus Petershagen musste den Ausführungen seines Namensvetters nicht viel hinzufügen: "Der hat sich ja schon selbst zum Sandexperten entwickelt!" So warb Meier dafür, sich den Exponaten mit allen Sinnen offen zu nähern und auch vom "Sandpendel" im oberen Stockwerk Gebrauch zu machen. "Das hat uns beim Aufbau viel Zeit gekostet - nicht etwa, weil die Installation so schwierig war, sondern weil dieses meditative Objekt zum stundenlangen Spielen anregt!" VielAufmerksamkeit fand auch die an die Strände fast aller Welt führende Sandsammlung von Werner Tittel aus Minden. Eher regional ging es beim anschließend gereichten Buffet zu, das von den Damen des Heimatbundes vorbereitet worden war. Dabei wurde auch Gebäck aus eigener Produktion gereicht - Sandkuchen natürlich! Ein ersteröffentlicher "Sand-Workshop" startet am 11. Juni um 15 Uhr - Anmeldung unter (05751) 41197. Schaumburger Zeitung, 26.05.2005
Wanderung über die Kameshügel Sand und Kies lagern hier seit der Eiszeit Naturschützer wandern über Kameshügel / Heute Präsentation zum Kiesabbau im Brückentor Krankenhagen (la). "Die Kameslandschaft stammt aus der Eiszeit. Schmelzwasser staute sich und schichtete abgelagerte Sande und Kies auf", erläutert Heinz Freil vom Heimatverein Krankenhagen zu Beginn einer fach- wie sachkundige Wanderung durch die vom Kiesabbau bedrohte Kameshügellandschaft.
Knapp 30 interessierte Bürger waren dem Aufruf des Heimatvereins gefolgt, unter ihnen auch Elke Reineking von der Aktionsgemeinschaft Weserbergland und die Landtagsabgeordnete der Grünen, Ursula Helmhold. Südlich von Möllenbeck wird im früher zum Kloster gehörigen Staatsforst Feinsand gewonnen. Jetzt hat die Firma Reese den Antrag gestellt, die gesamte Fläche für den Abbau freizugeben und fordert dafür die entsprechende Genehmigung beim Landkreis Schaumburg ein (wir berichteten). Gegen diesen geplanten Raubbau an der Natur wollten die Wanderer "demonstrieren" und sich gleichzeitig informieren. Vom Sportplatz Krankenhagen aus ging es über den Thingplatz, vorbei an dem 2 500 Jahre alten Hügelgrab in Richtung Möllenbeck. Immer wieder hielt Heinz Freil die Gruppe an, um Interessantes über die Entstehung der Kameshügel zu berichten. An der Abbaukante des Kieswerks Reese sahen sich die Heimatschützer den bereits fortgeschrittenen Naturschaden an. "Hier muss jetzt Schluss sein. Unsere letzten Naturschätze und Erholungsräume müssen erhalten bleiben", stellte Elke Reineking fest. Veranstaltungshinweis: Heute um 19.30 Uhr findet im Brückentor ein öffentlicher Präsentationstermin der Stadt Rinteln zum geplanten Kiesabbau der Firma Reese statt. Schaumburger Zeitung, 21.02.2005
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