Intakte Berge, die wir, die Aktionsgemeinschaft Weserbergland (AGW), unbedingt erhalten wollen!
. Aktuelle Nachricht am 16.März 2005 in der Neuen-Deister-Zeitung:Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen, Volker Müller, will auch auf das Dachtelfeld als Rohstoffgewinnungsgebiet für die Industrie nicht verzichten müssen ! Zum Artikel Das ist Schaumburg! Rosenthal Hier ein Blick vom Möncheberg/Wesergebirge ins`Wesertal vom 7.6.06
Die “alte Grafschaft Schaumburg” - ein kleiner geschichtlicher Spaziergang
Der Möncheberg (336 Meter) - Die höchste Erhebung un das Herzstück des Wesergebirges in der Weserkette - mit Paschenburg und Schloß, Burg Schaumburg weckt die Begehrlichkeiten der Rohstoffindustrie - Mehr dazu hier klicken
Das Dachtelfeld - Herzstück des Süntels der Weserbergkette Das nach den Planungsunterlagen der Landesregierung für den Gesteinsabbau vorgesehene Gebiet "Dachtelfeld" ist eine weiträumige bewaldete Hochfläche im Herzen des Süntels, deren Zentrum Wanderer von allen Seiten erst nach mindestens einstündigem Fußmarsch erreichen können. Gerade darum wird sie zu allen Jahreszeiten und Wochentagen gern aufgesucht. Der Verkehrslärm von der Autobahn und aus dem Wesertal dringt nicht bis hierher, und man tritt sich an Sonn- und Feiertagen nicht wie am benachbarten Hohenstein gegenseitig auf die Füße. Das Schaumburger Land ist mit 246 Einwohnern je km2 der am dichtesten besiedelte Landkreis Niedersachsens. Er ist stark zersiedelt und auf geeignete Naherholungsräume angewiesen. Auf das "Dachtelfeld" kann im Interesse der Bürger schon deshalb nicht verzichtet werden, weil es ein Waldgebiet vergleichbarer Qualität im gesamten Landkreis nicht gibt. Namenspate des vorgesehenen Abbaugebietes war das historische Dachtelfeld, das nur der südliche Ausläufer dieser größeren Hochfläche ist. Es handelt sich bei ihm um eine annähernd kreisförmige Fläche von etwa 800 m Durchmesser, deren Ränder nach Süden und Nordosten steil zum Tal hin abfallen; vom östlich benachbarten Bakeder Berg ist sie durch einen flachen Einschnitt getrennt. Dieser morphologisch auffällige Waldabschnitt wurde in den Jahren 1684 bis 1696 abgeholzt und seitdem als Viehweide genutzt. Auf der Karte der kurhannoverschen Landesaufnahme von 1782 ist die Weide mit einem Hirtenhaus in der Mitte exakt eingezeichnet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Fläche dann wieder aufgeforstet worden. Erhalten blieb nur eine kleine Waldwiese im Zentrum, an deren Rand sich vier prächtige gut 100 Jahre alte Süntelbuchen erheben. Im gesamten Süntel (in dem diese seltene Buchenabart entstanden ist) gibt es höchstens noch 15 vergleichbare Exemplare. Unter anderem deshalb ist die südliche Hälfte des historischen Dachtelfeldes in das Naturschutzgebiet Hohenstein einbezogen worden. Das alte Dachtelfeld hatte in der Volksüberlieferung, die bis heute lebendig geblieben ist, immer eine herausragende Bedeutung. So soll hier die für das Jahr 782 urkundlich bezeugte Schlacht zwischen den Sachsen unter Herzog Widukind und den Franken stattgefunden haben, in der ein großes fränkisches Heer vernichtend geschlagen wurde. Das Dachtelfeld ist neben dem Hohenstein auch Schauplatz der unheimlichen und darum einprägsamen Sage vom "Weißen Hirsch auf dem Dachtelfelde", die Aufnahme in "Niedersachsens Sagenborn" fand und darum früher jedem Volksschüler bekannt war. Nicht zuletzt genießt das Dachtelfeld seit Jahrhunderten einen besonderen Ruf wegen seiner einzigartigen Pflanzenwelt. In Merians Topographie der Herzogtümer Braunschweig und Lüneburg von 1654 heißt es, das Dachtelfeld sei berühmt "wegen seiner heilsamen und seltenen Pflanzen, die daselbst in großer Menge wachsen und auch gefunden werden". Otto von Heinemann wiederholt diese Feststellung in seinem 1858 erschienenen Werk "Das Königreich Hannover und das Herzogtum Braunschweig in malerischen Originalansichten". Der Heimatdichter Bernhard Flemes pries in den 1920er Jahren die "goldenen Trollblumen auf dem Dachtelfeld" und noch heute erfreut den Wanderer auf der gesamten vom Abbau betroffenen Hochfläche ein Meer von bunten, z.t. selteneren Frühlingsblumen, z.B. auch üppige Märzenbecherbestände. In diesem Bereich befinden sich auch zwei bronzezeitliche Hügelgräber. Eines der beiden ist als kulturgeschichtliches Denkmal in das beim Niedersächsischen Landesamt für Denkmalschutz geführte Denkmalverzeichnis eingetragen. Beide Gräber würden dem Abbau zum Opfer fallen. Am oberen südlichen Hang der für den Abbau vorgesehenen Hochfläche entspringen verhältnismäßig starke Quellen, u.a. die Blutbachquelle, die die Bäche im Wellergrund und im Totental speisen. Diese Bäche sind mitbestimmend für das reizvolle Landschaftsbild im Naturschutzgebiet Hohenstein. Nach dem Abtrag ihres Einzugsgebietes im Zuge des Gesteinsabbaus werden sie weitgehend versiegen. Damit würde das Naturschutzgebiet entwertet und möglicherweise die Trinkwasserversorgung der umliegenden Ortschaften gefährdet. Die in den Planungsunterlagen ausgewiesene Lagerstätte misst in der Länge zwei km und in der Breite bis zu einem km. Da die abbauwürdige Gesteinsschicht mit durchschnittlich 25 m Mächtigkeit vergleichsweise flach ist und erhebliche Kosten für Infrastrukturmaßnahmen anfallen würden, müsste sie in vollem Umfang für den Gesteinsabbau in Anspruch genommen werden. Dadurch würde im Laufe der Jahrzehnte eine Industriebrache mit der kaum vorstellbaren Größe von 150 bis 180 Fußballfeldern entstehen. Ein für die Bürger der Region unverzichtbares und botanisch unersetzliches Naherholungsgebiet würde damit auf Dauer vernichtet; denn Pflanzenreichtum und -vielfalt beruhen auf dem kalkhaltigen Untergrund, der dann abgebaut ist. Dem Abbau würde auch ein Teil des historischen Dachtelfeldes zum Opfer fallen. Die Pläne sparen allerdings die stille Waldwiese mit den alten Süntelbuchen aus. Dort wäre es dann aber nicht mehr still und die Zugangswege wären abgeschnitten. Nach kurzer Zeit wäre der jetzt so reizvolle Platz, wie im Umfeld von Steinbrüchen dieser Größenordnung üblich, verwahrlost und könnte getrost dann auch noch aufgegeben werden. Damit wäre es unserer Generation gelungen, einen landeshistorisch bedeutsamen Ort, der von unseren Vorfahren über 1000 Jahre in Ehren gehalten worden ist, auf der Landkarte auszuradieren. Die Gründe für den Gesteinsabbau überzeugen nicht. Die Versorgung der niedersächsischen Wirtschaft mit Rohstoffen ist durch bereits erteilte Abbaugenehmigungen für Jahrzehnte sichergestellt. Alle Umstände sprechen dafür, dass die geplante Maßnahme vorrangig dem Zweck dient, der Firma, die in der Vergangenheit der Landschaft am Ith irreparable Schäden zugefügt hat, ein weiteres Betätigungsfeld in Niedersachsen zu erschließen. Sie ist Hauptnutznießerin des geplanten Steinbruchs, daneben freilich auch (in geringerem Umfang) der Landesfiskus und einige wenige Bürger -als Eigentümer der benötigten Grundstücke erhalten sie Abbauzinsen. Nicht ohne Pikanterie ist die Frage, wer eigentlich vom Gewerbesteueraufkommen profitiert. Die am stärksten von Schwerlastverkehr und Immissionen betroffene Gemeinde wird die Samtgemeinde Auetal sein. Sie erhält nichts, weil der Steinbruch nicht im Gemeindegebiet betrieben wird. Er liegt vielmehr im Grenzbereich der Samtgemeinde Rodenberg sowie der Städte Bad Münder und Hessisch Oldendorf. Aber auch diese Gemeinden hätten keinen Grund zur Freude. Bei mehreren Betriebsstätten wird das Gewerbesteueraufkommen entsprechend der Lohn- bzw. Gehaltssumme der in den Betriebsstätten beschäftigten Arbeitnehmer aufgeteilt. In der "Betriebsstätte Steinbruch" werden nur wenige branchenüblich entlohnte Arbeiter beschäftigt werden. Die hochbezahlten Angestellten dagegen (Geschäftsführung, Verwaltung, Vertrieb) sind in der Firmenzentrale in Hannover tätig. Der Löwenanteil der Gewerbesteuereinnahmen steht also der Landeshauptstadt Hannover zu. Zu Lasten der Lebensqualität im Schaumburger Land fallen also in Hannover Gewinn, Abbauzinsen und Gewerbesteuer an. Angesichts dieser Interessenschieflage kann ein Gesteinsabbau am Dachtelfeld nicht hingenommen werden. Er ist im übrigen bereits aus landeshistorischen Gründen abzulehnen. Vorstellung von Dr. Fritz Richard Bartels (Schaumburger Freunde) Der Mönchberg (336 Meter, höchste Erhebung des Wesergebirges) mit Paschenburg und Schloß Schaumburg
Oberhalb der Burg Schaumburg , die also der ganzen Region ihren Namen gab, ragt aus der langen, schmalen Kette des Wesergebirges der Möncheberg hervor. Sein Korallenoolith, ein Kalkstein, weckt die Begehrlichkeiten der Rohstofffirmen. Ca 130 Mill. Tonnen, die sich auf 190 ha Fläche erstrecken, sollen hier abgebaut werden. Erschreckend ist das Ausmaß des geplanten Kraters, der etwa vier Kilometer lang, einen Kilometer breit und bis zu 100 Meter tief würde.Die Menschen fürchten sich vor den Begleiterscheinungen, die sie in der Umgebung vielfach vor Augen haben: Die Propagandisten dieses Vorhabens appellieren sehr geschickt an das Gewissen der Bürger, doch ja nicht vor lauter Eigennutz die Interessen der Allgemeinheit aus den Augen zu verlieren, die mit denen der Unternehmen identisch seien. Das Material sei unentbehrlich für die Bauwirtschaft und den Straßenbau im gesamten norddeutschem Raum, bei längeren Anfahrtswegen entstünde auch mehr Umweltbelastung, und außerdem schaffe man etwa 30 Arbeitsplätze. Mit dieser Logik kann man natürlich ganz Deutschland plattmachen. Die örtlichen Politiker werden mit der Aussicht auf Gewerbesteuer gelockt, außerdem bringt der Verkauf des Landes, dass größtenteils Staatsforst ist, mehr ein, als die Forstleute jemals erwirtschaften könnten. Wenn das Vorkommen ausgebeutet ist, soll renaturiert werden. Wir schaffen Natur aus zweiter Hand, so die jeweiligen Antragsteller. Doch wie man sich dieses bei den verbleibenden Steilwänden vorstellt, ist rätselhaft. Es gibt nur Negativbeispiele in der näheren Umgebung. Doch diese Argumente sind leicht zu widerlegen. Es ist nämlich so, dass die Absatzmärkte gar nicht mehr in der Region liegen, sondern weit ab. Jede Menge Baumaterial kann man aus Skandinavien holen, bzw. aus vorhandenen schon genehmigten Steinbrüchen und brauchte nicht in unserem dicht besiedelten Land noch verbliebene landschaftsprägende Naturschönheiten für alle Zeiten zerstören. Eine andere Frage ist die Belastung der Atmosphäre durch Abgase und durch das Verschwinden von ganzen Wäldern, die hier eigentlich wichtige reinigende Aufgaben übernehmen. Eine Frage, die niemand beantworten kann. Mit dem Möncheberg würde auch ein wertvoller Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen vernichtet werden. Der ganze Berg liegt im Landschaftsschutzgebiet. Er ist zum kleineren Teil mit Nadelwald, zum größeren besteht er allerdings aus naturnahem Laubwald. Im Frühling blühen auf den Kammlagen u.A. Märzenbecher, Hohler Lerchensporn, Busch-Windröschen, Gelbes Windröschen, Gemeines Lungenkraut und Bärlauch. Als schützenswert ausgewiesen: An Tieren leben dort unter anderem seltene Fledermausarten und der Uhu. Einseitige Wirtschaftinteressen stehen auch hier gegen Naturschutzinteressen. Das LROP weist die letzten Berge der Wesergebirgskette als Vorsorgegebiet für Rohstoffgewinnung aus. (Der Kamm des Wesergebirges wurde Ende 2003 zum Naturschutzgebiet erklärt) Schon einmal 1992/93 konnte dieser Wunsch auf Abbau des Möncheberges abgewendet werden, dank großer Proteste von engagierten Natur- und Heimatfreunden. Doch immer wieder, wie jetzt auch wieder 2002 gerät er in das Visier der Rohstoffindustrie und damit als mögliches Abbaugebiet für das Land, trotz Vorrang zur Trinkwassgewinnung und Erholungsnutzung, Wald- und Forstwirtschaft. Man will sich alle Optionen offenhalten und möchte die “vermeintliche” Lagerstätte Möncheberg vom Steinbruch Rohden aus (Dieser Steinbruch ist bereits ausgebeutet und müsste schon lange rekultiviert sein. Die letzte Karre wird allerdings deshalb nicht herausgefahren) erschließen. Der Möncheberg ist ein beliebtes Ausflugsziel für den gesamten Raum, aus dem nahegelegen Hannover wird er häufig angefahren. Ebenso wird er natürlich zur Erholung der Schaumburger genutzt. Auf dem Kamm liegt die Paschenburg, eine beliebte Anlaufstelle für Wanderfreunde und Natur- und Kulturliebhaber. Ein weit verzweigtes Wanderwegenetz durchzieht das gesamte Gebiet. Zu den Naturdenkmälern gehören z.B. das Meumekenloch unterhalb der Paschenburg. Dieser Teil des Berges hieß früher Osterberg. Noch heute zeugt der Name des Weges Osterstieg daraufhin, der sich auch gehalten hat. Hier bei der höchsten Erhebung des Möncheberges fanden die Osterfeuer zu Ehren der Göttin Ostara statt, die weit ins Land hinaus leuchteten. Die Paschenburg selbst, ist keine Burg im eigentlichen Sinn, sondern ein von Förster Kayser 1842 erbautes Gasthaus, welches in dieser Tradition auch weitergeführt wird. Diese Zuwegung zur Paschenburg würde durch einen geplanten Steinbruch ebenfalls aus dieser Richtung nicht mehr möglich sein. Die Passstraße würde ebenfalls verschwinden. Vorstellung von Dr. Jürgen Probst (Verein Schönes Rohden) und Elke Reineking (Schaumburger Freunde)
Der Oberberg schließt sich direkt an den Möncheberg an. Die Vegetation, Flora und Fauna, ist die Gleiche wie beim Möncheberg. Hinzu kommt noch das Naturdenkmal Springende Steine. Es ist ebenso ein beliebtes Wander- und Erholungsgebiet. Es findet sich auch noch, allerdings in Trümmern, die Osterburg. Sie war im 12. Jahrhundert im Besitz des Edlen Thuringus. Im Möncheberg und Oberberg, als noch zusammenhängender Bergrücken, muss daher schon deshalb die Rohstoffgewinnung abgelehnt werden, weil sich hier, verwandt dem Alpenraum, typische Pflanzen- und Tiergesellschaften finden. Einige Hochwiesen werden auch heute als Viehweide genutzt. Diese beiden, noch heilen Berge in ihrer Gesamtheit, sind darüber hinaus die einzigen Zeugen dafür, wie das Wesergebirge einmal ausgesehen hat- wunderschön. Daher sind es Landschaftsschutzgebiete (die Menschen sollen Anteil nehmen und sich in ihnen bewegen können; In Naturschutzgebieten wird dieses sehr stark eingeschränkt) und Trinkwasservorranggebiete einerseits, andererseits unentbehrlich für die Erholung durch das Erleben von Natur- und Wald.
|